Weshalb die Surprise-Packs-Automaten in Lippe wieder Geschichte sind

Kreis Lippe. Das war’s mit den Überraschungsmomenten. Vor knapp einem Jahr hatte Unternehmer Philipp Maubach aus Blomberg es gewagt, einen Trend nach Lippe zu holen und erstmals zwei Automaten mit blickdicht verpackter Retouren-Ware in Blomberg und Detmold aufgestellt - für fünf Euro in Münzen konnte man sich daraus je eine neutral verpackte Wundertüte für Erwachsene ziehen. Der Inhalt: unbekannt. Jetzt sind die &bdquo;Surprise Packs“ in Lippe Geschichte.

Anfang der Woche hatte der Besitzer schon den vor dem Saatguthandel stehenden Automaten in der Nähe des Kronenplatzes abgebaut, seit einigen Wochen stehen die beiden Automaten am Ortseingang von Istrup in Blomberg bereits ausgeräumt unter ihrem Verschlag. Inzwischen ist ein Gerät in Blomberg ebenfalls verschwunden. Aber warum? Ist der Trend schon wieder vorbei?

Dass das Geschäft mit den Überraschungsautomaten sich generell nicht mehr lohnen würde, will ihr bisheriger Eigentümer Philipp Maubach so nicht stehenlassen. Der Blomberger bestätigt auf Anfrage allerdings, dass sich sein Unternehmen dazu entschieden habe, den Automatenzweig komplett abzugeben. &bdquo;Das Geschäft ist zu zeitintensiv geworden“, schreibt Maubach auf Anfrage.

Von Hundehalsbändern bis Nägelspreizern Zwar stehen die Maschinen für das bloße Auge nur herum, es steckt aber offenbar einiges an Arbeit drin. Die Automaten müssten regelmäßig gepflegt, gewartet und kontrolliert werden, sagt Maubach. Das bekomme sein Team nicht mehr hin. &bdquo;W ir können einen einwandfreien Betrieb der Automaten leider nicht mehr gewährleisten, da uns die Kapazitäten fehlen, deswegen verkaufen wir diesen Geschäftsteil komplett.“

Aktuell boome der Online-Handel sehr, daher müsse sich das Team hierauf fokussieren und die Kapazitäten bündeln, schreibt der Chef. Mit dem &bdquo;Mega Selling Store“ bietet Philipp Maubach online einen Handel für &bdquo;Gadgets und Außergewöhnliches“ an. Darunter sind Glasfeilen, Hundehalsbänder und Nägelspreizer.

Alles Dinge, die auch in einem der bis dato einzigen Secret-Packs-Automaten in Lippe hätten landen können, schließlich waren diese mit Retouren aus dem Online-Handel bestückt. Philipp Maubach wollte sich damit den aus seiner Sicht kosten- sowie personalintensiven Schritt sparen, die zurückgeschickte Ware wieder ins Sortiment zu nehmen und diese anderweitig zu verschicken. Offenbar greift das nicht mehr.

Nach einem kürzlich vom Handelsblatt veröffentlichten Artikel könnte eine seit Dezember geltende EU-Verordnung zumindest online den Verkauf von sogenannten Mysteryboxen erschweren. In Artikel 19 heißt es, Händler müssten die zu verkaufenden Artikel abbilden und weitere Angaben zum Produkt sowie Hersteller hinzufügen.

Ein Prozedere, das mit dem Verkauf von geheimnisvollen Paketen, deren Inhalt nicht mal die Händler selbst kennen, nicht unbedingt im Einklang steht. In Deutschland ist allerdings bisher keine Änderung zum Produktsicherheitsgesetz vom Bundestag verabschiedet, heißt es.

Bald keine Überraschungspakete mehr möglich? Ein mögliches Verbot für die mit Überraschungspaketen gefüllten Automaten steht damit laut Philipp Maubach gar nicht zur Debatte. Geplant sei daher, seine Automaten an ein Unternehmen zu verkaufen, das sich komplett auf den Zweig fokussiert. Wer die Automaten übernimmt und ob eventuell zu gegebener Zeit wieder Neue in Lippe aufgestellt werden, bleibe offen.

Der Hype rund um die Überraschungspakete hatte nicht ausschließlich zu Begeisterungsstürmen geführt. Neben einigem positiven Feedback - gerade mit dem Fokus auf den zweifellosen Unterhaltungsfaktor - hatte es auch immer mal wieder Beschwerden derjenigen gegeben, die beim fünf Euro teuren Griff in den Automaten nur &bdquo;Schrott“ erwischten.

Zur Seriosität des anhaltenden Trends kann sich die Verbraucherzentrale NRW nicht äußern, da sie keine Testkäufe an mit Überraschungen gefüllten Automaten oder Ähnliches durchgeführt hat. Genauso wenig lägen Erkenntnisse darüber vor, wie die Automaten befüllt oder die Ware verpackt beziehungsweise bei Retouren umverpackt werde.

Der Tipp aus der Pressestelle ist daher recht einfach gehalten: &bdquo;V erbraucherinnen und Verbraucher müssen sich bewusst sein, dass sie ein Überraschungspaket erwerben“, schreibt Iwona Husemann, Referentin Gruppe Verbraucherrecht. Aktuell gebe es kein Beschwerdeaufkommen dazu. Im Kreis Lippe scheint der Trend vorerst eh wieder vorbei zu sein.

Weshalb die Surprise-Packs-Automaten in Lippe wieder Geschichte sind

Mystery-Boxen: Große Erwartungen, große Enttäuschung

Warum die Zahl der Retouren nicht sinkt

Ein Standort für alle Pakete? DHL-Tochter startet Automaten

Wie jeder die Welt ein bisschen besser machen kann

Hermannsdenkmal und Externsteine: Millionen für Lippes Publikumslieblinge

Christkindlesmarkt, Weihnachtszauber & der kleine Prinz: Die Wochenendtipps für Lippe

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus