Meinung: Die Bezahlkarte für Geflüchtete erschwert die Integration

In den lippischen Kommunen wird die Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete heiß diskutiert. Dadurch, dass die Betroffenen kein Bargeld mehr bekommen, sollen vor allem Auslandstransfers verhindert werden. Von der Bundesregierung hieß es vor einem Jahr außerdem, der Verwaltungsaufwand in den Kommunen werde durch diese Zahlmöglichkeit verringert. Auch in Lage wurde kürzlich über das Thema diskutiert . Mit dem Ergebnis, die Bezahlkarte zunächst nicht einzuführen. &bdquo;Richtig so“, findet Redakteurin Lorraine Brinkmann.

Wir leben in einer Zeit um sich greifender Polemik und gesellschaftlicher Spaltung, in der Angriffe auf die Demokratie und Verfassung inzwischen zum Alltag gehören und in der Rechtsradikalismus offenbar wieder salonfähig ist. Das Thema Migration ist in politischen Debatten vorherrschend. Manch einer scheint der Meinung zu sein, wenn wir nur genügend Geflüchtete abschieben, regeln sich Katastrophen wie der Klimawandel ganz von selbst. Wer vor Krieg oder Armut flieht, den dürfte allerdings wenig interessieren, ob er in ein Land flüchtet, in dem es eine Bezahlkarte gibt. Auf die Fluchtbewegungen dürfte die Karte also, wie der ein oder andere offenbar hofft, wenig Einfluss haben.

Wir alle täten gut daran, uns für Integration und ein friedliches Miteinander einzusetzen. Stattdessen wird über Möglichkeiten nachgedacht, wie sich Geflüchtete noch mehr gängeln lassen. Nichts anderes passiert mit einer Bezahlkarte. Betroffene können dort, wo es keine Kartenlesegeräte gibt, zum Beispiel auf Flohmärkten oder in Second Hand-Läden, nicht einkaufen. Und das, obwohl es dort sogar günstiger ist. Auch Einkäufe im Internet sind oft nicht möglich. Zudem wird die eingesetzte Debitkarte nicht überall akzeptiert.

Eine Bezahlkarte stigmatisiert Geflüchtete, grenzt sie aus und trägt sicherlich nicht zu einer gelungenen Integration bei. Das Geld, das für eine Einführung nötig wäre, wäre besser in Demokratieförderung und Integrationspolitik angelegt. Oder in die Bereiche Schule, Wohnen, Umweltschutz, Kultur oder, oder oder...

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