LZ schenkt Lippern einen Foto-Schatz

Kreis Lippe. Für Krimskrams im Keller bietet sich der Trödel an. Für Hemden und Hosen, die aussortiert werden sollen, die Kleiderkammer. Aber was ist mit mehr als 10.000 alten Fotos, die einen nicht unwesentlichen Teil der Geschichte Lippes dokumentieren? Auf dem Weg nach einer Lösung sind sich die LZ und die Lippische Landesbibliothek jetzt suchend und findend in die Arme gefallen.

Über Jahrzehnte schlummerte der Schatz im Keller der Zentrale an der Ohmstraße in Detmold, nun ist er gehoben und an einem sicheren Ort. Was wichtig war. Hatte ein Wasserschaden doch bereits einen Teil des Nachlasses unwiederbringlich zerstört. &bdquo;Damit uns das nicht erneut geschieht und die anderen gut erhaltenen Bilder für die Nachwelt gesichert sind, haben wir eine wunderbare Lösung gefunden“, sagte Max Giesdorf, Verleger und Geschäftsführer der Lippischen Landes-Zeitung, jetzt anlässlich der Übergabe an die Landesbibliothek in Detmold. Die sich über die Schenkung aufrichtig freute. Direktor Dr. Joachim Eberhardt: &bdquo;Das, was wir jetzt bekommen haben, ist ein unschätzbarer Fundus für die künftige historische Forschung.“

Zeitzeugnisse aus sieben Jahrzehnten Wie viele Bilder es genau sind, das ist derzeit nur zu schätzen. Allein die Papierabzüge füllen mehr als ein Dutzend Umzugskartons. Dazu kommen noch Hunderte Datenträger - meist CD-ROMs oder DVDs, auf denen die Bilder zu Anfangszeiten der digitalen Fotografie gebrannt und somit gespeichert wurden. Zur Erklärung: Erst seit etwa 20 Jahren ist Speicherplatz auf Servern in der Größenordnung verfügbar, dass die von Fotografen und Reportern gemachten Aufnahmen zentral auf extra dafür eingerichteten Medien abgelegt werden können. Und so läuft es auch heute noch. Bilder, die auf Terminen entstehen, werden von den Mitarbeitern verschlagwortet und zentral archiviert. Auf diesem Weg hat die Redaktion aktuell jederzeit Zugriff auf die Fotos der etwa jüngsten 20 Jahre.

Vor allem in den Kartons mit Papierabzügen befinden sich zu einem kleinen Teil Bilder, die das Leben in Lippe vor 60 oder 70 Jahren dokumentieren. Sie entstanden in den 50er-Jahren und zeigen neben damals bekannten Persönlichkeiten Szenen aus dem Alltagsleben der Menschen. Einen Bruchteil dieser Aufnahmen veröffentlichen wir hier auf dieser Seite. Denn sie sind auch für uns als Journalisten in Zeiten der Digitalisierung, der Reels und der Podcasts, ein wunderbares Dokument der eigenen redaktioneller Historie. Ein Löwenanteil der Fotos stammt jedoch aus den 70er- und 80er-Jahren.

Sicher bei 15 Grad Raumtemperatur All diese Bilder sind nun in allerbesten Händen. Sie werden unter klimatischen Bedingungen gelagert, die ihren Erhalt garantieren. &bdquo;Die Landesbibliothek hat den Bestand in ihrem Fotomagazin aufgestellt, wo er nun bei 16 Grad Raumtemperatur und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit vor weiteren Umwelteinflüssen sicher ist“, verspricht Dr. Joachim Eberhardt.

Aufbewahrung und Erhalt sind das eine, die Bilder künftig einer weiteren Nutzung zuzuführen, das andere. So einigten sich LZ-Verleger Max Giesdorf, Bibliothekschef Dr. Joachim Eberhardt sowie Jörg Düning-Gast, Vorsteher des Lippischen Landesverbands (Träger der Bibliothek), darauf, dass die alten Schätze aus dem LZ-Keller künftig allen Lipperinnen und Lippern kostenfrei für eine nicht-kommerzielle Nutzung zur Verfügung stehen.

Alle Fotos in Zukunft abrufbar Bis es so weit ist, wird es noch viele Monate dauern, aber nach und nach wird die Landesbibliothek nun die Fotos einscannen, verschlagworten und in ihre Bilddatenbank überführen. Das gleiche Verfahren gilt auch für die Digital-Aufnahmen aus den 90er- und 2000er-Jahren, die ebenfalls gesichtet und - mit Namen und Stichwörtern versehen - auf dem Bibliothek-Server abgelegt werden. Die Web-Adresse: bilder.llb-detmold.de . Hier sind sie dann nicht nur für jeden Nutzer frei zugänglich, sie dürfen auch kostenlos heruntergeladen werden. Einzige Bedingungen: Bei einer Veröffentlichung in jedweder Form ist die Lippische Landes-Zeitung als Quelle zu nennen. Und eine rein kommerzielle Nutzung ist ausgeschlossen.

Verbandschef Düning-Gast und der Bibliotheksleiter sehen sich durch diese Zusammenarbeit und das gemeinsame Projekt mit der LZ in ihrer grundsätzlichen Ausrichtung der Lippischen Landesbibliothek bestätigt. &bdquo;Dies hier soll ein Ort sein, an dem die Bürgerinnen und Bürger ihre Informationskompetenz durch analoge und digitale Quellen stärken können“, wünscht sich Dr. Joachim Eberhardt.

Wenn man als 258 Jahre alte Heimatzeitung etwas dabei helfen kann - gern geschehen.

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