Bewerber ums Landratsamt für Lippe fordern: „Pflege darf nicht krank machen“

Kreis Lippe. &bdquo;Wie wollen Sie sich im Kreistag künftig dafür einsetzen, dass der Leitgedanke gesund bleiben, wenn ich pflege konkret umgesetzt wird?“, fragt Iris Ückermann aus Bad Salzuflen die sechs Bewerber um den Posten des Landrates. Wie könne dieser Leitgedanke sowohl in der Gesundheits- und Sozialstrategie des Kreises verankert als auch mit wirtschaftlicher Entwicklung und Wertschöpfung verknüpft werden? &bdquo;Denn Wirtschaft und Soziales muss sich in der Waage halten, wir brauchen beides“, sagt sie.

&bdquo;Die Herausforderungen sowohl für professionelle Pflegekräfte in unserem Klinikum und den Senioreneinrichtungen, aber auch für pflegende Angehörige sind hoch“, antwortet Meinolf Haase (CDU). Dabei gelte: &bdquo;Ich kann nur gut für andere sorgen, wenn ich auch gut für mich sorge.“ Angehörige, die rund 80 Prozent aller Pflegebedürftigen zu Hause pflegten, müssten gestärkt, die unterstützenden Institutionen besser miteinander vernetzt und Angehörige von Verwaltungsangelegenheiten entlastet werden. &bdquo;Außerdem ist die Pflege ein bedeutender Wirtschaftszweig in Lippe. Daher gilt es, gute Strukturen zu sichern und auszubauen. Dazu gehört zum Beispiel auch eine moderne Pflegeschule."

&bdquo;Wir müssen miteinander arbeiten“ &bdquo;Mir ist wichtig, dass wir im Kreistag bei diesem Thema alle an einem Strang ziehen“, sagt Andreas Epp (Aufbruch C). &bdquo;Wir müssen diejenigen unterstützen, die täglich für andere da sind – Angehörige, Pflegekräfte, Einrichtungen.“ Pflege dürfe nicht krank machen. &bdquo;Deshalb will ich mich dafür einsetzen, dass dieser Gedanke fest in der Gesundheits- und Sozialstrategie des Kreises verankert wird.“ Eine starke Gesundheits- und Pflegewirtschaft schaffe Arbeitsplätze und stärke zugleich das Miteinander und die Lebensqualität. &bdquo;Wir dürfen im Kreistag nicht parteipolitisch gegeneinander arbeiten, sondern sollten uns von Menschlichkeit und Nächstenliebe leiten lassen. Respektvoll, fair, überparteilich – und manchmal auch bereit, die eigene Position zurückzustellen.“

Heike Görder (UKTM) sagt: &bdquo;Wer pflegt, muss gesund bleiben können. Ohne pflegende Angehörige seien die Herausforderungen des demographischen Wandels nicht zu leisten. Der Leitsatz &bdquo;Gesund bleiben, wenn ich pflege“müsse verbindlich in unserer Gesundheits- und Sozialstrategie verankert werden. &bdquo;Wir brauchen nicht nur ein starkes Gesundheitssystem, sondern auch eine klare Verzahnung von Pflege, Prävention und Wirtschaft.“ Die UKTM wolle Programme fördern, die Pflegekräfte und pflegende Angehörige frühzeitig entlasten – von wohnortnahen Gesundheitskursen über digitale Unterstützungsangebote bis zu gezielten Entlastungsdiensten. Mit Start-ups und Bildungseinrichtungen könnten innovative Lösungen entwickelt werden, die Arbeitsplätze sichern, weiterentwickeln und unsere Region stärken.

&bdquo;Eine Hand desinfiziert die andere.“ Für Paul Kuhlemann (die Partei) steht fest: &bdquo;In Deutschland und auch in Lippe ist die Würde der Pflegekraft ein Konjunktiv“. Daher werde er sich dafür einsetzen, dass in lippischen Einrichtungen Pflegekräfte für Pflegekräfte eingestellt werden. &bdquo;Eine Hand desinfiziert die andere.“

&bdquo;Pflege darf nicht krank machen, weder pflegende Angehörige noch professionelle Pflegekräfte“ – davon ist Dr. Inga Loke (Grüne) überzeugt. &bdquo;Der Gedanke Gesund bleiben, wenn ich pflege muss im Kreishaus immer mitgedacht werden.“ Dazu gehöre verlässliche Betreuung für alle Generationen, bessere Unterstützung für Angehörige, attraktive Arbeitsbedingungen in der Pflege und eine enge Verzahnung mit der Wirtschaft, etwa durch Gesundheitswirtschaft, Prävention und Fachkräfteprogramme.

&bdquo;86 Prozent der Pflege findet zu Hause statt“, weiß Ilka Kottmann (SPD). Der Kreis biete eine gute Pflegeberatung an. Diese wolle sie als Landrätin bekannter machen, etwa durch einen Tag der Pflege. Gleichzeitig seien mehr Angebote in der Kurzzeit- und Verhinderungspflege nötig. &bdquo;Gerade Pflegende haben Urlaub verdient.“ Bei der Pflege in Einrichtungen müsse der Kreis für attraktive Arbeitsbedingungen und an der Pflegeschule für eine moderne Ausbildung sorgen – auch, um mehr Pflegekräfte zu gewinnen. &bdquo;Viele pflegende Hände sorgen für die Zeit und den Raum, Menschen individuell zu begegnen.“

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