Wie ein Tischlerpaar aus Heiden mit ihrem Fachwerkhaus den ersten Denkmalpreis gewinnt

Lage. Von einem Tischler zum Nächsten – rund 280 Jahre später: Theresia Jungert und ihr Mann Torsten Schmidt sind Innenarchitekten und Tischler. Auch Johann Koch, der 1732 in ihrem Fachwerkhaus lebte, war einst Tischler. Das haben der Bauforscher Dr. Fred Kaspar, Vorsitzender der Stiftung Kleines Bürgerhaus, und Joachim Kleinmanns, Leiter der Fachstelle Baugestaltung und Denkmalpflege des Lippischen Heimatbundes, herausgefunden. Das Tischlerpaar hat sich mit ihrem Baudenkmal zum ersten Denkmalpreis des Lippischen Heimatbundes angemeldet – und gewonnen. Gegen 35 Mitbewerber haben sie sich durchgesetzt – obwohl, sie erst gar nicht teilnehmen wollten.

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Für das Handwerkerhaus, das seit 1732 am Kirchplatz in Heiden steht, gibt es noch die originale landesherrliche Verfügung der Grundstücksübertragung. 1985 wurde das Haus in die Denkmalliste eingetragen und 2012 erwarben es Theresia Jungert und Torsten Schmidt.

Sanierung in Eigenregie Von 2013 bis 2015 sanierten die beiden das Haus. Theresia Jungert erinnert sich: &bdquo;Am Anfang war hier alles eng und dunkel.“ Der Start sei eine Herausforderung gewesen, erklärt Torsten Schmidt: &bdquo;Der Anfang war das schwierigste. Man fragt sich erst mal, wo man überhaupt anfängt, weil man einen Riesenbatzen Arbeit vor sich hat.“ Gleichzeitig sei es auch eine spaßige Zeit gewesen. &bdquo;Zu überlegen, das war mit am schönsten“, sagt Jungert. Danach habe man vor sich hingearbeitet.

Die Familie habe in Vollzeit an dem Haus gearbeitet – ohne Denkmalförderung: &bdquo;Das schwerste war die Schwelle und die Fachwerksanierung inklusive der Ständer.“ Auch das Abstützen, Rausschneiden und neu Einsetzen sei schwierig gewesen. &bdquo;Es sieht immer so logisch aus, aber die Handgriffe dann auch machen zu können, ist was anderes“, sagt Schmidt. Auch die Treppe sei kein Leichtes gewesen, denn sie hätten stets beachten müssen, dass alle Räume erreicht werden können, ohne dass die Diele zuzubauen. &bdquo;Ich wüsste nicht, was man heute noch verbessern könnte“, erklärt er. Alles funktioniere und jedes Kind habe sein eigenes Zimmer: &bdquo;Man fühlt sich nicht eingeengt, weil man überall durchgucken kann. Das schafft räumliche Tiefe, was es für das Auge spannend und angenehm macht.“

Unverhofft Der erste Platz beim Denkmalpreis sei eine Überraschung gewesen, sagt Schmidt: &bdquo;Jemand hat uns vorgeschlagen, uns dort anzumelden. Wir haben uns gefragt, ob wir uns den Aufwand machen sollen.“ Es hätte ja schließlich noch viel größere Häuser als dieses gegeben. Doch als der Sieg klar war, freute sich die Familie umso mehr. Das Haus hätten sie 2012 nur gekauft, weil es so günstig war. Durch das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro gab es unverhofft etwas zurück: &bdquo;Wir haben uns wirklich sehr gefreut.“ Auch die Kinder haben es nicht fassen können.

Heute ist die Familie in ihrem Handwerkerhaus glücklich. &bdquo;Das war der größte Glücksgriff“, erklärt Schmidt. Auch das soziale Gefüge in Heiden sei etwas Besonderes und sehr angenehm.

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