Die Spur führte in den Kreis Herford zu einem 49-Jährigen aus
Kirchlengern. "Gegen den Mann wurde Anklage wegen Zuhälterei erhoben", erklärt Staatsanwalt Christopher Imig aus Anfrage. Auch gegen eine mutmaßliche Komplizin, die in U-Haft sitzt, sei Anklage erhoben worden. Vier Bordelle werden von dem Mann aus Kirchlengern betrieben: eines in Bad Salzuflen, zwei in Lage so wie eines in Borgentreich (Kreis Höxter). Die Komplizin, die eines der Bordelle führte, sorgte offenbar dafür, dass immer neue Opfer nach Deutschland kamen.
Ermittlungsverfahren im Rotlicht-Milieu sind selten, seit Prostitution
legalisiert ist. Menschenhandel und Zuhälterei nachzuweisen, gilt als
schwierig. Wenn Frauen jedoch ausgebeutet worden sein sollen, werden Ermittler aktiv. Von dem eingenommenen Geld, so die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft, ist den Mädchen kaum etwas geblieben, der Bordellbetreiber behielt den Großteil.
Die Frauen stammen fast alle aus der Nähe eines bulgarischen Dorfs, zu dem die Angeklagte wohl beste Beziehungen hat. In ihr Opfer-Schema passten junge Frauen oder Mädchen, die in finanziellen oder familiären Notsituationen steckten. Den Opfern wurde angedeutet, sie sollten als Prostituierte arbeiten. Tatsächlich gingen viele auf die Offerte ein, ohne zu wissen, unter Bedingungen sie in der Bundesrepublik anschaffen mussten, so der Stand der Ermittlungen.