Welch eine Erfolgsgeschichte: Vor dreieinhalb Jahren haben Ernst-August Potthast und Bernd Middeke die P+M Consult GmbH gegründet. Mit zwei Millionen Umsatz fingen sie an, jetzt sind sie bei rund 50.
Barntrup. In dieser Geschichte stecken viele andere. Es geht um den richtigen Riecher zum richtigen Zeitpunkt, um Beziehungen, um die Liebe zu China - und nicht zuletzt um eine Männerfreundschaft.
Mehr als 40 Jahre lang hat sich Ernst-August Potthast um Möbel gekümmert: Er arbeitete lange in der Vorstandsetage von Kerkhoff, dann für die Möbel Order Messe Westfalen (MOW). Im Oktober 2006 roch er in eine ganz andere Branche hinein: Auf Bitten von Bernd Middeke von der S-M Solartechnik und Bauelemente GmbH veranstaltete er mit ihm in Barntrup die erste Energiemesse. Und das war nicht nur der Beginn einer überaus fruchtbaren Geschäftsbeziehung, sondern auch einer Freundschaft.
"Wir haben sofort gemerkt: Das passt", sagt der 47-jährige Middeke. Gemeinsam bereisten die beiden China, für das Potthast schon seit den 80-er Jahren schwärmt. Dank hervorragender Kontakte seines Freundes Johnson Jing unter anderem zur chinesischen Regierung öffneten sich auf dieser ersten Geschäftsreise unzählige Türen. "Eigentlich ging es bei der Reise ja um Möbel, aber als ich erst einmal erzählte, was ich beruflich mache, fand ich mich plötzlich vor 60 wichtigen Leuten aus der Energiebranche wieder", kann Middeke es auch heute kaum fassen. Und schon hatte er Kontakte zu den größten Stromerzeugern in China. "Wir wurden da mit offenen Armen empfangen", strahlt Potthast. "Sie können sich gar nicht vorstellen, welches Ansehen wir Deutschen in China genießen", ergänzt Middeke.
Dieses Potenzial wollten die beiden nutzen und gründeten ihre gemeinsame Firma in Barntrup. "Unsere Umsatzentwicklung verlief bisher stürmisch beziehungsweise rasant", sagt Potthast. Statt der zwei Millionen im Gründungsjahr erwartet er 2011 einen Umsatz von 75 Millionen.
Dass China politisch kein einfaches Pflaster ist, merken die beiden Geschäftsleute eher selten. "Nur einmal habe ich auf einer Feier einen harmlosen Witz erzählt, den man auch politisch hätte auslegen können - es ging dabei um einen roten Papagei. Da ging plötzlich das Telefon, und die Feier war beendet. Wir wurden offensichtlich abgehört. Aber das ist wirklich das einzige Mal, dass wir so etwas erlebt haben", erzählt Potthast.
Ganz nebenbei gönnen sich die beiden Freunde auch noch ein kleines Schmankerl: Sie sind dabei, die "German Bratwurst und Bier Kompanie" zu gründen. "Chinesen lieben Bratwurst und dunkles Bier", weiß Potthast. Er plant, zunächst zehn bajuwarische Bratwurstbuden mit Nürnberger Rostbratwürstchen zu errichten. Die richtigen Lieferanten hat er schon gewinnen können.
Potthast versteht sich als Netzwerker, und so haben sich aus dem chinesischen Engagement bereits neue Kontakte ergeben: Es geht um Industrieansiedlungen aus China in Deutschland und demnächst eventuell um die Belieferung chinesischer Hotelketten mit deutschen Lebensmitteln.
Hält so eine Freundschaft einen solch rasanten Aufstieg eigentlich aus? "Wir haben uns noch nie gestritten", betont Bernd Middeke. "Wir verstehen uns einfach gut."