Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Detmold

Museum präsentiert 850 Jahre Pferdegeschichte

Senner gelten als älteste Rasse Deutschlands

Senner-Stute Griseldis und ihre Bewunderer: Agnes Sternschulte, Karl-Ludwig Lackner, Dr. Jan Carstensen, Dr. Kirsten Bernhardt und Stephan Prinz zur Lippe (von links). - © Foto: Preuss
Senner-Stute Griseldis und ihre Bewunderer: Agnes Sternschulte, Karl-Ludwig Lackner, Dr. Jan Carstensen, Dr. Kirsten Bernhardt und Stephan Prinz zur Lippe (von links). (© Foto: Preuss)

Detmold (te). Eine neue Dauerausstellung im LWL-Freilichtmuseum in Detmold zeigt ab Dienstag, 31. Mai, die Geschichte der Sennerpferde. Die Schau findet sich an historischer Stätte: Sie ist im ehemaligen Gestütsgebäude untergebracht.

Dort wird der Besucher ab Dienstag alles finden, was zu einem Überblick über die Geschichte der ältesten Pferderasse Deutschlands notwendig ist: von der ersten Erwähnung 1160 über die Zeiten des fürstlichen Sennergestüts bis hin zum knapp verhinderten Untergang der Rasse und den heutigen Bemühungen um die Zucht.

Die Senner waren Sport-, Renn- und Militärpferde sowie Gebrauchstiere für den fürstlichen Marstall. Die Ausstellung kann daher mit zahlreichen Original-Exponaten aufwarten: Teile von Kutscher-Uniformen, verschiedene Gemälde, Fotos, ein Film aus dem Jahre 1909, ein Rennsattel und ein originaler Jockey-Anzug in den lippischen Farben gehören dazu. Er wurde bei Rennen auf der Rennbahn bei Heidenoldendorf getragen.

Der Anzug ist eine Leihgabe aus dem Besitz der fürstlichen Familie. Sie ist eng mit den Sennern verbunden. 1493, so weiß Stephan Prinz zur Lippe zu berichten, wurden die Senner erstmals systematisch erfasst. 50 Mutterstuten seien damals in den frei lebenden Herden gezählt worden. Im Laufe der Jahrhunderte sei die Zucht dann zur Perfektion getrieben worden. Noch heute lassen sich alle Sennerpferde bis 1748 anhand der Stutenlinien zurückverfolgen, erläuterte Ausstellungskuratorin Agnes Sternschulte.

Nach Auflösung des Gestüts 1935 und dem Zweiten Weltkrieg schien das Ende der Rasse gekommen. Doch Karl-Ludwig Lackner nahm mit wenigen noch vorhandenen Stuten die Zucht wieder auf. Heute gibt es wieder 42 Senner, einige der edlen Tiere leben im Freilichtmuseum. Und erst vor fünf Jahren ist Lackner in Litauen auf eine seit 1945 verschollene Zuchtlinie gestoßen und hat von dort eine weitere Stute gekauft. "Eine große Bereicherung für die Zucht."

Die Ausstellung ist in der ehemaligen Fasanerie zu finden, die von 1850 an ein Nebengebäude des Gestüts und später sein Hauptsitz war. Das Gebäude sei dem Erscheinungsbild zu dieser Zeit wieder angepasst worden, so Museumsleiter Dr. Jan Carstensen. 

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.