ADAC gibt Tipps für das richtige Verhalten bei einem Autobrand

Oberste Maxime: Retten vor Löschen

von Katharina Pavlustyk

Das ist nicht "crash-sicher": Wer einen Feuerlöscher falsch im Auto transportiert, lebt gefährlich. Der ADAC ist gegen eine Pflicht für Autofeuerlöscher.
Das ist nicht "crash-sicher": Wer einen Feuerlöscher falsch im Auto transportiert, lebt gefährlich. Der ADAC ist gegen eine Pflicht für Autofeuerlöscher. (© Foto: Gerstendorf-Welle)

Kreis Lippe. Einen Mitreisenden vergessen Fahrer nach Angaben des Bundesverbandes Brandschutz-Fachbetriebe oft: den Autofeuerlöscher. Die LZ fragte Ralf Collatz, Pressesprecher beim Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) Ostwestfalen-Lippe, wie sinnvoll ein solches Utensil ist.

Herr Collatz, in Deutschland gibt es keine Pflicht für Autofeuerlöscher. Sollte das geändert werden?

Ralf Collatz: Der ADAC spricht sich aus mehreren Gründen nicht für das verpflichtende Mitführen eines Feuerlöschers aus. Häufig werden diese nicht crash-sicher im Fahrzeuginnenraum angebracht. Die Verpflichtung zur regelmäßigen Überprüfung wird in Privatfahrzeugen nur selten befolgt. Außerdem wird die Dauer des Pulverausstoßes häufig unrealistisch eingeschätzt.

Wie ist diese Dauer?

Collatz: Nach Wikipedia beträgt sie für in Pkw gebräuchliche Pulverlöscher mit einem Inhalt zwischen einem und zwei Kilogramm nur zwei bis vier Sekunden.

...nicht viel Zeit für Ungeübte...

Collatz: Als Laie hat man kaum Gelegenheit, richtiges Löschen zu üben. Daher sollte man sich regelmäßig die Bedienungsanleitungen auf den Feuerlöschern einprägen. Nachhilfe fürs richtige und effektive Löschen kann man sich bei örtlichen Feuerwehren, beispielsweise bei Tagen der offenen Tür oder bei Verkehrssicherheitstagen geben lassen.

Wie häufig kommt es zu Feuer im Auto?

Collatz: Seit dem Aussterben der Vergasermotoren ist die Zahl der Brände deutlich gesunken. Nach Angaben der Versicherungswirtschaft GDV wurden in Deutschland 1998 noch fast 40.000 Fahrzeugbrände registriert, 2007 waren es circa 26.000. Hoch ist nach wie vor mit 550 Bränden die Zahl der Schmorschäden in der Elektrik. Die Gefahr, dass Autos bei Unfällen Feuer fangen, ist dagegen nach Untersuchungen von Unfallforschern mit einem Prozent sehr klein.

Was sollen Fahrer am besten tun, wenn‘s brennt?

Collatz: Die oberste Maxime muss immer sein: Retten vor Löschen. Ein Feuer im Motorraum braucht normalerweise etwa fünf bis zehn Minuten, um in den Innenraum vorzudringen. Sinnvoller ist es nach Meinung des Clubs, auf die Hilfe der professionellen Löscher zu vertrauen, die in der Regel sehr schnell am Brandort zur Stelle sind.

Mehr Infos zum Thema unter www.auto-feuerloescher.de

Gegen Feuerlöscher-Pflicht: Ralf Collatz, Pressesprecher beim ADAC Ostwestfalen-Lippe.
Gegen Feuerlöscher-Pflicht: Ralf Collatz, Pressesprecher beim ADAC Ostwestfalen-Lippe. (© Foto: privat)

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