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Neues Projekt soll den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule erleichtern

Gute Chancen für künftige Schulkinder

Von Alexandra Strathmann

Gute Starthilfe für

künftige Schulkinder - © Lemgo
Gute Starthilfe für künftige Schulkinder (© Lemgo)

Lemgo. Seit zwei Jahren wird die Entwicklung der Lemgoer Kindergartenkinder in einem Beobachtungsbogen festgehalten. Ob die Arbeit mit dem Bogen erfolgreich ist, soll nun in einer Studie untersucht werden. Auf dem Außengelände des Kindergartens Kirchheide wuseln 75 Kinder herum. Einige spielen im Sandkasten, andere schaukeln. Die Erzieherinnen passen auf, dass nichts passiert. Doch das ist nicht ihre einzige Aufgabe. Seit zwei Jahren wird bei jedem Kind der Entwicklungsstand im "Münsteraner Entwicklungs-Beobachtungsbogen" (MEB) festgehalten. 

Hierzu beurteilen die Erzieherinnen die Kinder je nach Altersstufe in bis zu 113 Punkten: Kann das Kind auf einem Bein hüpfen? Kann es Farben erkennen? Reagiert es auf Geräusche? Kennt es die Zahlen von eins bis zehn? Das sind nur einige Fragen aus dem Katalog. "Das meiste können wir im Alltag beobachten. Die Sprachfähigkeit wird allerdings in Einzelarbeit bewertet", erläutert Annette Hahmeier, Leiterin des Kindergartens Kircheide. Der Sprachförderung im Kindergarten hat sich das Bildungsbüro des Kreises Lippe verschrieben, um Defizite früh auszugleichen und allen Kindern die gleichen Chancen auf Bildung zu geben - besonders leistungsschwächeren und Kindern mit Migrationshintergrund.

Alina, Alicia und Lukas (von links) hüpfen auf einem Bein über das Gelände des Kindergartens in Kirchheide. Leiterin Annette Hahmeier beobachtet die Sechsjährigen. - © Foto: Strathmann
Alina, Alicia und Lukas (von links) hüpfen auf einem Bein über das Gelände des Kindergartens in Kirchheide. Leiterin Annette Hahmeier beobachtet die Sechsjährigen. (© Foto: Strathmann)

Deshalb startet jetzt das neue Projekt "Übergangsmanagement vom Kindergarten zur Grundschule" (ÜmKiG) des Kreises in Zusammenarbeit mit der Stadt Lemgo und der Universität Bielefeld. Im Lemgoer Rathaus ist gestern der Startschuss gefallen. Alle städtischen Grundschulen und Kindertagestätten sind daran beteiligt. Im Mittelpunkt steht die Beurteilung mit dem MEB. Visualisiert werden die Punkte des Bogens in einer Entwicklungsspirale. "Was die Kinder gut können, wird grün angemalt, was sie etwas können, wird orange und wenn sie eine Fähigkeit nicht beherrschen, bekommt das Kästchen eine rote Füllung", berichtet Annette Hahmeier. So sei der Entwicklungsstand sofort für jeden erkennbar.

Das helfe auch den Lehrern der ersten Klassen, den Stand Erstklässler einzuordnen. Rund ein Jahr bevor die Kinder in die Grundschule wechseln, können die Lehrer anhand des Bogens zusammen mit den Kitas einen Förderplan erstellen. "Dadurch können wir besser auf die Stärken und Schwächen der Schüler eingehen", beschreibt Sabine Tewes-Wittig, Leiterin der Grundschule Kirchheide, die Vorteile.
In den nächsten zwei Jahren wird Prof. Dr. Oliver Böhm-Kasper der Uni Bielefeld das Projekt ÜmKiG begleiten und auswerten. Sollte er danach ein positives Urteil abgeben, sei es möglich, dass das Übergangsmanagement auch auf andere Städte und Gemeinden in Lippe ausgedehnt wird.  

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