Detmold-Vahlhausen. Seit 2002 hat die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Vahlhausen eine Klinik in Ghana unterstützt. Entstanden ist ein gut funktionierendes Krankenhaus, das sich nun selbst trägt.
Die Gemeinde hat in den vergangenen zehn Jahren stolze 30.000 Euro gesammelt, berichtet Pastor Andres Wagner stolz. Allein die Radtour durch das afrikanische Land vor einigen Jahren hatte 6.000 Euro gebracht - die Vahlhauser hatten "Kilometer verkauft" und waren so viele Kilometer mit dem Rad unterwegs, wie sie vorab bezahlt bekommen hatten.
Nun ist das Projekt "Krankenhaus Kpalba" abgeschlossen. Mit einem Ergebnis, wie es besser nicht aussehen könnte: Die Klinik in Kpalba trägt sich selbst. "Sie erwirtschaftet nunmehr Gewinn", berichtet Wagner. Mit Vahlhauser Hilfe sei es möglich geworden, dass die Klinik nun ein Zertifikat des ghanaischen Gesundheitssystems bekommen habe. "So gibt es Gelder der Krankenversicherung, Zuschüsse sind nicht mehr nötig." Das bedeute nicht, dass die Buschklinik nur noch besser gestellte Patienten behandle: " Es wird ein Hospital für die Ärmsten bleiben."
Dank der Spenden aus Detmold wurden eine Mutter-Kind-Station gebaut; es gibt Mitarbeiterunterkünfte, medizinisches Gerät, Motorräder, Solaranlagen zur Stromerzeugung. Wagner weiß, dass weiterhin noch viel Arbeit zu leisten ist. Es geht um Personalschulung, Buchhaltung, und anderes - Aufgaben, die von Vahlhausen aus nicht zu erledigen oder zu kontrollieren sind. "Deshalb ist es gut, dass wir die Verantwortung nun in andere Hände geben können."
Ein wenig Wehmut mischt sich in den Stolz - einen "ordentlichen Abschied", vielleicht mit einem kleinen Fest, hat es nicht geben können. Wagner hatte die Klinik nämlich bei seiner bislang letzten Reise nach Ghana nicht besuchen können - ein Autopanne verhinderte dies. Aber der Pastor ist sicher: Die Kontakte bleiben, es gibt Patenschaften, Brieffreundschaften. Auch im kommenden Jahr ist ein Gegenbesuch aus Ghana willkommen.
Auf zu neuen Taten - diesmal im Verein mit dem "Partnerschaftsausschuss Nordlippe". Unter Federführung der Vahlhauser wollen Gemeinden aus Detmold, Blomberg und Bösingfeld binnen drei Jahren 54.000 Euro sammeln. Wagner: "Die Mitarbeiter vor Ort haben ein neues Klinikprojekt angeregt." In Bladjai, rund 200 Kilometer von Kpalba entfernt, gibt es bereits eine Klinik, für die Lipper in der Vergangenheit schon gespendet haben - etwa die Heiligenkirchener Gemeinde. Aber, berichtet Wagner, diese Klinik sei durch mehrere Unwetter in den vergangenen Jahren sehr in Mitleidenschaft gezogen, nahezu zerstört worden. "Im Frühjahr hat es einen Teil der Dächer weggefegt, sodass nur noch zwei der Räume zu nutzen sind." Von einem medizinischen Betrieb könne man nicht mehr reden.
Andres Wagner hat Großes vor, will eine ganz neue Klinik entstehen lassen. Ein Architekt ist bereits beauftragt, Genehmigungen sind eingeholt. Vielleicht können die Lipper dieses Projekt in drei Jahren ja ebenfalls in die Selbständigkeit entlassen.
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