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Paarungsbereite Kühe "verschicken" in Billinghausen E-Mails

Landwirt Carsten Rethmeier setzt auf moderne Computertechnik

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"Brunstige" Kühe "verschicken" E-Mails - © Lippe
"Brunstige" Kühe "verschicken" E-Mails (© Lippe)

Lage-Billinghausen. Wenn die Milchkühe von Carsten Rethmeier paarungsbereit sind, dann "schicken" sie dem Landwirt eine E-Mail auf sein Smartphone. Möglich macht das eine neue Technik auf dem Hof des Billinghausers. 

Als Carsten Rethmeier vor einigen Wochen nach einem anstrengendem Tag auf seinen Feldern das verdiente Feierabendbier genoss, klingelte auf einmal das Smartphone des Landwirts aus Billinghausen. Ein kurzer Blick auf die eingegangene E-Mail verriet Rethmeier: Milchkuh "Karneval" ist paarungsbereit. Eine Info, die für den Landwirt ziemlich wichtig ist. "Einmal im Jahr müssen unseren 70 Kühe kalben, damit sie dauerhaft Milch geben", erklärt Rethmeier. Wenn er den richtigen Zeitraum verpasst und die Kuh nicht rechtzeitig besamen lässt, produziert das Tier nicht genug Milch. Und das bedeutet für den Landwirt einen finanziellen Verlust. Den zu minimieren und gleichzeitig Arbeitszeit zu sparen, dabei hilft ihm nun die Technik.

Landwirt Carsten Rethmeier hält sein Smartphone und einen Sender in der Hand, den seine Tiere, wie Milchkuh "Karneval" neben ihm, um den Hals tragen. Ist eine Kuh paarungsbereit, bekommt Rethmeier eine E-Mail. - © Foto: Bockwinkel
Landwirt Carsten Rethmeier hält sein Smartphone und einen Sender in der Hand, den seine Tiere, wie Milchkuh "Karneval" neben ihm, um den Hals tragen. Ist eine Kuh paarungsbereit, bekommt Rethmeier eine E-Mail. (© Foto: Bockwinkel)

"Wenn eine Kuh ‚bullig‘ oder ‚brunstig‘ ist, wie wir die Paarungsbereitschaft auch nennen, dann verändert sie ihr Bewegungsverhalten", berichtet der 41-Jährige. Dreimal am Tag habe er deswegen jahrelang je 20 Minuten seine Kühe beobachten müssen. Zeit, die der Bauer auf seinem Hof anders nutzen kann und die ihm etwa in stressigen Ernteperioden einfach fehlt. In der Vergangenheit habe er deshalb schonmal Brunstzeiten der Kühe verpasst. Die persönlichen Beobachtungen nimmt Rethmeier nun zu einem Großteil das neue System ab. "Es zeichnet die Bewegungsmuster der Kühe mittels eines Senders auf, den die Tiere um den Hals tragen", sagt Rethmeier.

Wird das Verhalten der Kuh auffällig, schickt der Sender via WLAN ein Signal an einen Computer, der wiederum eine E-Mail an Rethmeiers Smartphone absetzt. So war es auch bei Milchkuh "Karneval", nach deren E-Mail der Landwirt umgehend bei einem Besamungstechniker angerufen hatte, der am nächsten Tag mit hoch qualitativem Bullensperma die künstliche Befruchtung vorgenommen hatte.

"Die neue Technik ist eine unheimliche Hilfe", berichtet Rethmeier, der auf dem Computer anhand von Kurven dargestellt bekommt, wie sich das Bewegungsverhalten im Vergleich zu den Vortagen verändert. 7500 Euro habe ihn die Anschaffung gekostet, die sich nach vier Jahren gerechnet habe. "Die Trächtigkeitsquote meiner Kühe ist schon von 70 auf 90 Prozent gestiegen."

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