Lage. Wer Kuschelbären liebt, der dürfte bei Thorsten Pohle auf seine Kosten kommen. Der Kürschnermeister bietet ab sofort in seiner Werkstatt Kurse an, in denen Unikate aus Fell entstehen. Unter fachlicher Anleitung sollen vor allem Altpelze recycelt werden.
Kunsthandwerk liegt im Trend. „Die Menschen sind wieder heiß darauf, etwas mit den eigenen Händen zu erarbeiten", weiß Thorsten Pohle. Der Lagenser betreibt mit seiner Schwester Ina Pohle-Holz ein Pelzmode-Atelier und hat sich deshalb überlegt, Kreativ-Workshops mit Schere, Kürschnermesser und Pelznähmaschine anzubieten. Nach dem Motto: Ich war früher eine Nerzkappe und bin heute ein kuscheliger Teddybär.
„Es gehen täglich bei uns im Laden Anfragen von Leuten ein, die ein Pelzstück geerbt haben und nicht wissen, was sie damit anfangen sollen", erzählt Thorsten Pohle. „Oft ist das erstklassige Qualität, da die Menschen früher einen Pelzmantel nur deshalb wollten, um ihn zu besitzen und nicht, um ihn zu tragen." Manche Stücke seien zum Zerschneiden viel zu schade, doch Pohle denkt eher an Kappen, Krawatten oder andere Accessoires, die in kuschelige Teddys verwandelt werden können. „Für mich war das auch bis vor kurzem Neuland", verrät der Kürschnermeister, dass er sich das Wissen um bewegliche Arme und Beine, individuelle Gesichtsausdrücke oder das Einnähen von Brummstimmen aneignen musste.
Die Unikate sorgen besonders bei seinen weiblichen Kunden für Entzücken und die Begeisterung steckt an. Gabriele Brinkmann ist die erste, die den Selbstversuch gewagt hat. „Die Idee des Upcyclings hat mich überzeugt und am Ende war es gar nicht so schwer, wie ich dachte", sagt Brinkmann. Sie freut sich über ihren putzigen Gesellen aus weichem Lammfell, den sie innerhalb weniger Stunden eigenhändig ausgeschnitten, zusammengenäht und gestopft hat.
„Eigentlich habe ich mit Handarbeiten nichts am Hut, aber hier werde ich auch schwach", sagt Angelika Merschel lachend, während sie die fertigen Teddys bewundert, deren Hand- und Fußsohlen aus weichem Leder gefertigt wurden. „Bisher stopfen wir den Körper mit Füllwatte aus, aber ich überlege noch, ob wir dafür nicht auch ein natürliches Material bekommen", plant Thorsten Pohle. Er hat auch verschiedene Reststücke im Lager.