Lage. Ohne Salz wäre auf der Erde kein Leben möglich. Geringe Mengen braucht auch der menschliche Körper. Auf die Gefahren von zu viel Jodsalz weist die Heilpraktikerin Astrid Kümmel-Ridder (61) aus Springe hin. Sie hält darüber beim Biochemischen Verein Lage einen Vortrag.
Salz ist nicht gleich Salz: In den Regalen der Supermärkte findet sich überwiegend Kochsatz, also Natriumchlorid. Naturbelassene Salze, etwa aus dem Meer oder dem Gebirge, enthalten im Unterschied zu den raffinierten Spurenelemente und Mineralsalze. „Erwähnenswert wäre hier beispielsweise der Gehalt an Kalium, der dem Bluthochdruck, der durch Natriumchlorid forciert wird, entgegensteuert", sagt die Heilpraktikerin. Auch Selen solle möglichst im Salz enthalten sein.
Vortrag
Astrid Kümmel-Ridder hält den Vortrag „Jodsalz - wie viel Salz ist gesund?" am kommenden Samstag, 11. Februar, ab 15 Uhrim Gemeindehaus der lutherischen Kirche am Sedanplatz. Mitglieder des Biochemischen Vereins Lage haben freien Eintritt, Gäste zahlen 5 Euro.
Einsatz von Jodsalz: Seit Jodsalz eingeführt wurde, leiden deutlich weniger Menschen an den Folgen eines Mangels wie einer Schilddrüsenunterfunktion oder einer Kropfbildung durch eine Vergrößerung der Schilddrüse. Es litten aber auch mehr Menschen an Hashimoto, einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die diese zerstört, weiß die Heilpraktikerin. „Hier zeigt sich das Dilemma. Wann wird Jodierung gefährlich?"
Über- und Unterversorgung: Jod ist für die Funktion der Schilddrüse und dem damit verknüpften Hormonhaushalt von Bedeutung, sagt die Heilpraktikerin. Bei einem Mangel kann die Schilddrüse nicht mehr richtig arbeiten; der Stoffwechsel verlangsamt sich, es kommt zu geistigen Leistungseinschränkungen. „Mit der Zeit bildet sich ein Kropf", so Astrid Kümmel-Ridder. Bei zu viel Jod werde man nervös und fühle sich getrieben. Ein Überschuss könne die Schilddrüse blockieren.
Jod in Nahrungsmitteln: Heute würden in Deutschland viele Lebensmittel jodiert. „Keiner kann genau sagen, wie viel Jod wir täglich dadurch zu uns nehmen", so die 61-Jährige. Jod sei in Eiern, Milchprodukten, Fleisch und Fertigprodukten. Erreicht werde dies durch eine Jodierung des Viehfutters.
Aktuelle Studie: Im gerade veröffentlichen 13. Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wird die Jod-Versorgung dennoch als nicht als zufriedenstellend bezeichnet. Das betrifft 30 Prozent der Erwachsenen und Kinder. Es wird eine tägliche Aufnahme von 200 Mikrogramm Jod empfohlen.
Umgang mit Kochsalz: „Wir essen zu viel Kochsalz", betont Dr. Uwe Burghardt, Facharzt für Allgemeinmedizin in Lage. 6 Gramm werden empfohlen, tatsächlich nehmen die Deutschen nach einer Studie täglich zwischen 8 und 10 Gramm ein. Der Arzt sieht als hauptsächliche Gefahr einer erhöhten Kochsalzzufuhr einen zu hohen Blutdruck mit Folgeerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Er rät dazu, Fertigprodukte zu reduzieren und mit Kräutern zu würzen.