Sechs Wochen lang massive Störungen des O2-Netzes in Lage

Lage. Handys sind aus dem Alltag kaum noch wegzudenken: Mal eben ein Foto verschicken, die Eltern anrufen oder eine Nachricht versenden. All das ist für Jens Fischer aus Lage sechs Wochen lang nur eingeschränkt möglich gewesen. Denn seit dem 26. Oktober bis Freitag hat es eine Störung im E-Netz in Lage gegeben. Zahlreiche Anrufe beim Kundenservice seines Anbieters Telefónica ( O 2 ) brachten Fischer zuvor nicht weiter. Daher hat er sich an die LZ gewandt.

&bdquo;Ich fühle mich von dem Unternehmen veräppelt", sagt Fischer. Er habe nicht telefonieren und auch kein mobiles Internet nutzen können. Wenn möglich, habe der Lagenser daher aufs WLAN zurückgegriffen – auch zum Telefonieren. &bdquo;O 2 hatte mir geschrieben, dass das 2G- und 4G-Netz uneingeschränkt funktionieren soll, was es aber nicht machte." Von fünf Sendemasten funktionierten laut Kundenservice drei nicht richtig. Einen Zeitpunkt, wann die Störung behoben sein sollte, konnte man ihm dort aber nicht nennen. Nach fünf Wochen habe er die Mitteilung bekommen, dass die Störung &bdquo;noch länger andauern werde".

Entschädigungen für diese Zeit habe der Anbieter ihm verwehrt. &bdquo;In meinen Augen ist das Betrug. Ich habe für eine Dienstleistung bezahlt, die ich nicht bekommen habe", meint Fischer. Bei der Arbeit habe er zwar Empfang, aber die meiste Zeit sei er eh daheim. Daher wollte er seinen Vertrag vorzeitig kündigen. Doch das Sonderkündigungsrecht greife in diesem Fall laut Telefónica nicht.

Diplom-Ingenieur Jörg Borm, Pressesprecher bei Telefónica, bestätigt, dass das Unternehmen fünf Mobilfunkanlagen für eine flächendeckende Versorgung in der Stadt Lage betreibt. Seit Ende Oktober würden die Anlagen Schritt für Schritt modernisiert und instandgesetzt werden. &bdquo;Die Arbeiten stehen jedoch nicht im Zusammenhang mit einem 5G-Ausbau in der Region", bekräftigt Borm. Im Zuge der Modernisierung hätten sich an drei Anlagen &bdquo;nicht vorhersehbare, technische und teils komplexe Schwierigkeiten ergeben". Unter anderem seien auch Kabelwege beschädigt gewesen. Das habe zeitintensive Arbeiten nach sich gezogen. Er versprach, dass man gemeinsam mit dem technischen Dienstleister mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet habe.

Für WhatsApp das Handy aus dem Fenster halten In den vergangenen Wochen seien Reparaturen an den Anlagen am Bahnhof und bei der Feuerwehr gelaufen. Den Kunden habe daher rund um den Bahnhof nur eine zeitweise GSM-Versorgung zur Verfügung gestanden. GSM ist laut Borm der erste digitale Mobilfunkstandard. Es gebe ihn seit Anfang der Neunziger. Datenverbindungen über GSM seien verglichen mit dem heutigen Standard LTE in ihrer Geschwindigkeit &bdquo;deutlich eingeschränkt". LTE sei aber in der südlichen Stadthälfte wegen des defekten Sendemasten bei der Feuerwehr auch nur temporär verfügbar gewesen. Hier in der Nähe wohnt auch Jens Fischer.

Trotz der zentralen Lage der ausgefallenen Sendemasten, hätten sich keine Bürger bei der Stadt beschwert, sagt Ralf Hammacher, zuständig für den Breitbandausbau bei der Stadt Lage. Auch bei der Feuerwache gab es kaum Beschwerden. Chef Benjamin Brinkmeyer sagt: &bdquo;Der ein oder andere Kollege schimpft schonmal über den schlechten Empfang, aber ob das mit der Störung zusammenhängt, kann ich nicht sagen." Lediglich Hans-Jörg Alberti, Vertriebsleiter bei den Stadtwerken Lage, die nebenan sitzen, kann den Ärger von Jens Fischer nachvollziehen: &bdquo;Ich muss mein Handy schon aus dem Fenster halten, damit eine WhatsApp oder Mail rausgeht." Die Mitarbeiter aus dem Kundenzentrum hätten das gleiche Problem gehabt.

Telefónica bittet um Verständnis für die Beeinträchtigungen in Lage. Die Erstattungsansprüche weist das Unternehmen aber von sich: &bdquo;Unsere angebotenen Telekommunikationsdienstleistungen im Mobilfunknetz sind überall in Deutschland und mit Roaming darüber hinaus auch weltweit nutzbar, die Leistungen sind daher – anders als bei einem Festnetz- oder DSL-Anschluss – nicht ortsgebunden." Stattdessen könnten die Kunden gemeinsam mit den Mitarbeitern vom Kundenservice eine &bdquo;auf die persönlichen Vertragsgegebenheiten angepasste, individuelle Lösung finden". Ein zufriedenstellendes Angebot habe Fischer laut eigener Aussage jedoch nicht erhalten.

Anfang der Woche hieß es aus der Pressestelle, dass die Versorgung größtenteils wiederhergestellt sei. Und am Freitag kam die erlösende Nachricht: &bdquo;Die Mobilfunkversorgung in Lage steht allen O 2 -Kunden wieder vollständig zur Verfügung."

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