Frau aus Lage (21) erstochen: Das ist bisher zu den Hintergründen bekannt

Bielefeld/Lage. Eine Mordkommission hat in der Nacht auf Sonntag die Ermittlungen zu einem Tötungsdelikt am Ingolstädter Weg in Senne aufgenommen. Wie Polizeisprecherin Sarah Siedschlag mitteilte, seien gegen 2.40 Uhr mehrere Notrufe bei der Polizei und der Feuerwehr eingegangen.

Am Ingolstädter Weg im Bielefelder Ortsteil Senne trafen die Einsatzkräfte auf eine schwer verletzte Frau. Ein Notarzt habe die 21-Jährige aus Lage sofort ins Krankenhaus gebracht, doch dort sei sie im Verlauf der Nacht ihren Verletzungen erlegen. Einen flüchtigen 20-jährigen Bielefelder konnten die Beamten am Sonntagmorgen festnehmen.

Nach Informationen dieser Zeitung hat sich die brutale Bluttat folgendermaßen abgespielt: Sowohl das 21-jährige Opfer, eine Notfallsanitäterin des Bielefelder Rettungsdienstes, als auch der mutmaßliche 20-jährige Täter, der im Kreis Herford eine Ausbildung ebenfalls zum Notfallsanitäter absolviert, sollen zusammen mit rund 30 Kollegen eine Party in der Wohnsiedlung gefeiert haben.

Im Verlauf der Feier soll der 20-Jährige dem späteren Opfer eindeutige Avancen gemacht haben. Er wusste, dass die Frau seit zwei Wochen wieder Single war. Als die junge Frau seine Annäherungsversuche abgelehnt habe, soll er sie mit einem Kissen auf den Kopf geschlagen haben. Daraufhin habe die junge Frau das Haus verlassen und sich zu ein paar rauchenden Gästen vor der Tür gesellt.

Kurz darauf sei der 20-Jährige ebenfalls ins Freie gekommen und soll die junge Frau um einen Versöhnungsspaziergang gebeten haben. Die Lagenserin habe sich darauf eingelassen und beide hätten sich von der Gruppe entfernt. Was sie nicht ahnen konnte: Zuvor soll sich der 20-Jährige mit einem Küchenmesser aus dem Partyhaus bewaffnet haben.

Stiche in Bauch und Hals Dann soll das Unfassbare passiert sein: Der 20-Jährige soll die junge Lipperin nach kurzer Wegstrecke mit Stichen in den Bauch und Hals schwer verletzt haben und danach geflüchtet sein. Alarmiert durch die Schreie seien die Partygäste zu der Schwerverletzten geeilt und hätten gemeinsam um das Leben ihrer Kollegin und Freundin gekämpft.

Der verständigte Notarzt übernahm vor Ort die weitere Versorgung, ein Rettungswagen brachte die junge Frau sofort in die Klinik, wo sie jedoch im Verlauf der Nacht ihren schweren Verletzungen erlag. Letzteres hatten Staatsanwaltschaft Bielefeld und Polizei Bielefeld in einer gemeinsamen Presseerklärung mitgeteilt.

Der Täter sei zunächst flüchtig gewesen, so Polizeisprecherin Sarah Siedschlag, doch die Polizeibeamten seien am frühen Sonntagmorgen auf die Spur des 20-jährigen Bielefelders gekommen. Nach Informationen dieser Zeitung soll der mutmaßliche Täter in seiner Wohnung festgenommen worden sein. Er soll polizeilich bisher nicht aufgefallen sein.

Die Mordkommission &bdquo;Zeit“ unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Alexander Scholz ermittelt gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Bielefeld weiter die Hintergründe der Tat.

Spürhunde suchen Tatwaffe Polizisten waren bis zum Sonntagmittag mit zwei Spürhunden in der gediegenen Wohnsiedlung im Bielefelder Süden unterwegs, um weitere Spuren der Tat zu finden und zu sichern – im Fokus stand dabei die mutmaßliche Tatwaffe. Augenzeugen der Auseinandersetzung auf der Straße wollen gesehen haben, wie der mutmaßliche Täter mit einer Handbewegung ein Messer weggeschleudert haben soll.

Entsprechend akribisch durchsuchten die beiden Diensthundeführer mit den Fährtensuchern die Vorgärten der Wohnsiedlung, ließen keine Hecke und keinen Busch aus. Ihre Kollegen stiegen auf Leitern hoch zu den Dächern, schauten dort und in den Regenrinnen – aber bisher ebenfalls ohne Erfolg.

Vom großen Blutverlust der jungen Frau zeugt ein dunkler Fleck mitten auf der gepflasterten Fahrbahn. Ein Pavillon der Polizei stand bis zum Mittag noch dort, wo Beamte der Spurensicherung bereits in der Nacht der Tat erste Ergebnisse gesammelt und ausgewertet hatten. Aus der Luft hatte ein Hubschrauber die Fahnder bei der Suche nach dem Täter unterstützt.

Eine Anwohnerin berichtete am Sonntag, dass sie in der Nacht zwar Schreie aus Richtung des Tatorts gehört, diese aber nicht mit einem möglichen Verbrechen in Zusammenhang gebracht habe. Das Entsetzen über die furchtbare Tat ist bei den Anwohnern groß.

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