
Von Cordula Gröne
Frank Stuckmann hat sich im Laufe vieler Jahre einen verwunschenen Waldgarten angelegt. Auf blühende Beete verzichtet er bewusst. Deshalb ist sein grünes Reich auch im Frühling einen Besuch Wert.
Lage-Waddenhausen. An diesem sonnigen Frühlingstag verfängt sich der Wind nur wenig in dem 2100 Meter großen Grundstück. Die stattlichen Bäume sind noch unbelaubt. Struktur geben immergrüne Sträucher wie Rhododrendron, Eibe und Buchsbaum. Auffällig sind fünf unterschiedliche Wasserspiele und ein Turm.
Eine Stahltreppe führt im Innern auf ein Podest mit Bank, von der aus Frank Stuckmann gern seinen Blick über die Felder bis nach Lieme schweifen lässt. Verwendet hat er ehemalige Pflastersteine eines Hofes in der Nähe. Erst nach dem günstigen Erwerb überlegte er, was daraus werden sollte.
Auf ähnliche Weise entstanden auch ein Teil der Wasserspiele sowie der Pavillon. Für diesen verwendete er alte Fenster eines Pferdestalles. Darin sitzt er an kühlen Abenden gern mit Freunden, während auf dem Grill Würstchen garen."Ich lege Wert darauf, alte Materialien wiederzuverwenden, damit sie nicht entsorgt werden müssen", erklärt der 54-jährige ehemalige Lebensmitteltechnologe sein Prinzip.
Den Elementen Licht, Luft und Wasser möchte Frank Stuckmann Raum geben. Und das vor allem auch nachts, weil der Waddenhauser lang aufbleibt. 70 Lichtquellen verleihen dem Waldgarten dann eine besondere Aura, heben unter anderem den Springbrunnen oder den Pferdekopf markant hervor. Dann sitzt der Besitzer meist vor dem Gartenhaus, Zigarette und Kakaotasse in der Hand, und genießt die Stille - oder auch Musik. "Der Garten gibt mir Ruhe vom Alltag und neue Kraft", so Stuckmann.
Im Sommer wirkt sein Gartenreich wie in riesiges Wohnzimmer - Blätter beschirmen dann die geschwungenen Wege. Bis auf rote Eisbegonien, die in Kübeln am Rand des Wasserbassins stehen, finden sich im Garten keine Sommerblumen. "Beete finde ich zwar schön, aber unter den Bäumen blüht nichts, nicht mal Funkien", bedauert der Besitzer diesen Fakt ein wenig. Dass der Garten durch die Immergrünen nur wenig Arbeit macht, weiß er aber durchaus zu schätzen. Stattdessen genießt er die Tiere, die auf dem nicht umzäunten Areal zu Besuch kommen: Rehe, Kaninchen, Fasane und auch mal ein Eisvogel.
"Ich bin eigentlich mehr ein Bastel- als ein Gartenfreak", schmunzelt Frank Stuckmann. Sein grünes Reich öffnet er im Sommer gern Gästen nach Anmeldung - wenn er seine Arbeit mit Pferden erledigt hat. Die sind neben dem Garten seine zweite Kraftquelle.