Lemgo. Im Lemgoer Facharztzentrum Medicum gehts jetzt ans Eingemachte. Wie Dr. Helmut Middeke, Medizinischer Geschäftsführer der Klinikum Lippe GmbH, bestätigt, soll bis spätestens Ende März eine Handvoll Fachärzte einziehen. Eine weitere Etage des 12,4-Millionen-Euro-Baus wird mit Leben gefüllt.
Unter-, Erdgeschoss, 2. und 3. Stock sind bereits in Betrieb (siehe unten) – das oberste Stockwerk wird ebenfalls noch belegt: mit Physiotherapie und einer psychosomatischen Tagesklinik, „die es in Lippe noch nicht gibt“, unterstreicht Middeke.
Ein Herzstück des Gebäudes, das von der Borchers & Aumann GmbH aus Vechta und Rolf Lohmann GmbH aus Kirchdorf (Landkreis Diepholz) errichtet und betrieben wird, ist der Facharztbereich im ersten Geschoss, in dem nun die eigentlichen Arbeiten beginnen: Innenwände werden errichtet, OP, Sprechzimmer und Nebenräume gebaut.
Als Einzelkämpfer könnten die niedergelassenen Fachmediziner die Investitionskosten für eine Praxis teils nicht mehr stemmen, betont Middeke und verweist auf strengere Hygienevorschriften und den technischen Fortschritt. „Die Geräte werden immer teurer, da ist es nur sinnvoll, Kosten auf mehrere zu verteilen.“
So sieht der Geschäftsführer das Facharztzentrum als wichtigen Baustein für die ärztliche Versorgung, vor allem in den nordlippischen Kommunen, aber auch in Teilen Bad Salzuflens, Lages und Blombergs. In den nordlippischen Kommunen gibt es nach Angaben von Helmut Middeke beispielsweise keinen niedergelassenen Facharzt mehr.
So ziehen demnächst Internist, Neurologe, Urologe, Orthopäde und Unfallchirurg im ersten Stockwerk ein. Vielleicht komme noch eine Praxis dazu, blickt Middeke in die Zukunft. Schlussendlich würden in dem Neubau, der über eine Brücke mit dem Klinikums verbunden ist, etwa 200 Mitarbeiter beschäftigt, kalkuliert Middeke.
Vor allem auch für ältere Patienten, die nicht mehr so mobil seien, werde das Angebot interessant. Weil durch das gemeinsame Engagement viele Geräte vorgehalten werden könnten, erledige sich das Praxishopping von selbst, erwartet der Klinikumschef. Die zentrale Stelle solle die hausärztliche Versorgung auf dem Land natürlich nicht ablösen, stellt Helmut Middeke klar.
Von unten nach oben
Im Untergeschoss des Neubaus an der Rintelner Straße ist der Kassenärztliche Notdienst stationiert – an ihn können sich Patienten außerhalb der normalen Sprechzeiten wenden, ohne sofort in die Notaufnahme zu müssen. Im Erdgeschoss sind die Apotheke, Sanitätshaus und ein Pflegedienst eingezogen. Im 1. Obergeschoss werden die Fachmediziner bis Ende März ihre Praxen eröffnen. Die 2. Etage ist bereits von der Dialysepraxis und Inneren Medizin belegt. Ein Stockwerk höher ist das Gesundheitsamt des Kreises Lippe ansässig geworden. Ganz oben – ins 4. Obergeschoss – kommen Physiotherapie und psychosomatische Tagesklinik.