Lemgo. Die Wache an der Pagenhelle? Fehlanzeige: Im Telefonbuch war die Nummer der Lemgoer Polizeizentrale zuletzt nicht zu finden. „Wir haben mehrfach versucht hineinzukommen – vergebens", bestätigt Rainer Fornefeld, Dezernatschef Technik der Kreispolizei. Nachdem die LZ bei Telekom und Vodafone nachhakte, fluppt es auf einmal.
„Jetzt sind alle Nummern in Ordnung", verspricht Volker Petendorf, Chef vom Dienst in der Pressestelle der Telekommunikationsfirma Vodafone. Zwei Änderungen hingen irgendwo fest – zwischen Polizei, Vodafone, Telekom und Telefonbuchverlagen. „Woran es gehapert hat, ist leider nicht festzustellen", verweist Rainer Fornefeld auf die Vielzahl an Beteiligten. Bezeichnend: Die Pressestelle der Telekom erinnert an die Pflicht von Vodafone als Anbieter des Polizeianschlusses, die Änderungen durchzugeben, und beruft sich auf die dazu geltende „Schnittstellenvereinbarung".
Ergebnis des Versäumnisses, für das nun niemand seinen Kopf hinhalten möchte: Der Bezirksdienst am Marktplatz stand zum Ärger von Rainer Fornefeld und Polizeipressesprecher Lars Ridderbusch als „LR Detmold" (LR für Landrat) im Telefonbuch – die 9330 als Zentralnummer der Wache an der Pagenhelle fehlte sogar ganz. Dies sei äußerst ungünstig, wie der lippische Behindertenbeauftragte Bruno-Dietrich Podewils kritisiert: Denn die drei Bezirksbeamten vom Marktplatz sind – gemäß Stellenbeschreibung – die meiste Zeit in ihrem Bezirk auf Streife. „Dann können sie natürlich nicht ans Telefon gehen", sagt Ridderbusch.
Podewils befürchtet: Insbesondere behinderte Menschen könnten Hemmungen haben, den Notruf 110 zu wählen, die 9330 im Telefon nicht finden, und beim Bezirksdienst niemanden erreichen. „Warum gibt es den Eintrag 9330 nicht mehr?", fragt Podewils.
Inzwischen ist er – nach der LZ-Intervention – wieder da. Anfang und Mitte Dezember seien die entsprechenden Änderungen in Echtzeit vorgenommen worden, sagt Volker Petendorf von Vodafone. Was bedeutet: Im Internet sind die Nummern bereits alle zu finden – der Bezirksdienst heißt auch so. Wie der unverständliche Eintrag „LR Detmold" Einzug ins Telefonverzeichnis fand, ist nach Angaben von Dezernatsleiter Rainer Fornefeld nicht mehr zu ermitteln.
Nutzer des „Örtlichen" in gedruckter Form müssen sich etwas gedulden, bedauert Peter Kespohl, Sprecher der Telekom. „Ein Mal im Jahr wird ,Das Örtliche neu herausgegeben und aktualisiert", erklärt Kespohl.
Polizeisprecher Lars Ridderbusch hofft nun, dass die Änderungen auch alle Telefonbuchverlage erreichen beziehungsweise diese auf aktuelle Daten zugreifen. Es gebe schließlich weitere Werke neben dem Örtlichen, teils in China gedruckt. Empfehlung Ridderbusch: Lieber einmal zu oft die 110 wählen als einmal zu wenig. Für Podewils Zufriedenheit fehlt nun noch die bessere Erreichbarkeit des Bezirksdienstes: Dort seien die Tore oft verschlossen.
