Lemgo. Im Klinikum liegt kaum jemand gerne. Besuch verkürzt die Zeit und bringt Ablenkung. Der Krankenhausbesuchsdienst kommt auch zu Patienten, die sonst niemanden haben.
Sylvia Krone ist Vorsitzende der Gruppe am Lemgoer Klinikum. Die neun Helfer suchen weitere Freiwillige. Wichtig sei Offenheit und die Bereitschaft, auf Menschen zuzugehen. Zuhören, da sein, Hilfe anbieten – das kann viel bewirken. „Eine Patientin hatte in sehr kurzer Zeit viel abgenommen, ihre Hose passte nicht mehr. Da hat sie mir Geld gegeben, und ich habe neue Sachen für sie gekauft, die passten. Sie war überglücklich", erzählt Sylvia Krone. Und diese Dankbarkeit der Menschen gebe ihr selbst auch ein gutes Gefühl. „Man bekommt viel zurück."
Diese kleinen Gesten können viel bewirken. „Die Psyche ist ganz entscheidend für die Genesung", sagt Krankenhausseelsorger Johannes Brüseke. Die Seelsorger sind Ansprechpartner für Patienten wie Ehrenamtliche, wenn es um die größeren Lasten auf der Seele geht. Hier finden auch Helfer Hilfe, wenn sie doch einmal die Eindrücke nicht verarbeiten können. Grundsätzlich könne aber jeder Ehrenamtler auch sagen, wenn er auf bestimmten Stationen lieber nicht arbeiten möchte. Auch die Zeit könne jeder selbst wählen. „Einmal in der Woche sind das dann etwa zwei bis drei Stunden", fasst Johannes Brüseke den Aufwand zusammen. Und Verschwiegenheit sei wichtig, denn die Gespräche am Krankenbett seien immer vertraulich.
Die Ehrenamtler sind der ökumenischen Krankenhaus- und Altenheimhilfe angeschlossen. Wer mitmachen möchte, sollte mindestens 18 Jahre alt, belastbar, kontaktfreudig und zuverlässig sein. Die Helfer absolvieren einen Ausbildungskurs und erhalten ein Zertifikat. Der Besuchsdienst hört zu, begleitet Patienten zu Untersuchungen oder übernimmt kleine Besorgungen. Wer helfen möchte, kann sich bei Sylvia Krone unter Telefon 05236-420 oder bei Ruth Gantschow von der Lippischen Landeskirche, Telefon 05231-976650, melden. Die Konfession spielt für die Mitarbeit keine Rolle.
Dazu treffen sich die Ehrenamtler einmal im Monat, tauschen sich aus und bilden sich weiter. Auch am Beginn des Ehrenamtes gibt es einen Kurs, in Lemgo nehmen die erfahrenen Besucher aber auch gerne Anfänger nach einer Einführung durch die Seelsorger unter ihre Fittiche. „Wir gehen erst mal zu zweit", sagt die Vorsitzende.
Die Helfer fühlen sich glücklich
Ich mache etwas Sinnvolles, und mir wird gleichzeitig bewusst, wie gut es mir geht", sagt Sylvia Krone. Darum nimmt sich die 70-Jährige gerne die Zeit für die Patienten. Manchmal kann sie auch große Sorgen lindern: „Eine Patientin wurde als Notfall aufgenommen. Sie hatte einen Vogel zu Hause, um den sich niemand kümmern konnte. Den habe ich dann für sie abgeholt und zu einem Tierarzt gebracht, der ihn in Pflege nahm", erzählt sie. Und wenn sie helfen kann, ist auch Sylvia Krone glücklich.