Lemgo. Der Weg zur intelligenten Fabrik führt seit Montag über Lemgo, denn hier steht mit der Smart-Factory OWL eine der weltweit modernsten Produktionsstätten. Die Idee dazu hatten die Fraunhofer Gesellschaft und die Hochschule OWL.
„Das ist nicht nur ein moderner Ausstellungsraum, sondern hier stehen Maschinen, die reale Produkte herstellen", freut sich Prof. Jürgen Jasperneite, Leiter des Fraunhofer-Anwendungszentrums Industrial Automation (IOSB-INA). Die Forschungs- und Demonstrationsfabrik in der alten Hansestadt sei errichtet worden, um neue Industrie 4.0-Technologien wissenschaftlich zu begleiten, praktisch zu erproben und für kleine und mittelständische Unternehmen erfahrbar zu machen. „Insgesamt zehn Millionen Euro sind hier investiert worden, um nach gut einjährige Bauzeit ein moderne Zukunftsfabrik hinzustellen", erklärt Prof. Jasperneite.
In der Fabrik bestehe die Möglichkeit, Maschinen oder Anlageteile für einen Pilotbetrieb aufzubauen, mit Industrie 4.0 Lösungsbausteinen auszustatten und auf Herz und Nieren zu testen. „ Damit werden Potenziale und notwendige Investitionsentscheidungen frühzeitig bewertbar", meint Prof. Jasperneite. Darauf hofft auch Karl-Ernst-Vathauer, Geschäftsführer von „Vathauer Antriebstechnik" aus Detmold. „Wir machen hier mit, weil die Smart-Factory unser Unternehmen und die gesamte Region nach vorne bringt", betont der 67-jährige Geschäftsführer.
Sein Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeiter wolle sich für die Zukunft rüsten und nicht von Konkurrenten im Bereich der Digitalisierung überholen lassen. „Wir können uns keine große Entwicklungsabteilung leisten, daher ist die Zusammenarbeit mit der Hochschule und der Fraunhofer-Gesellschaft eine ideale Lösung", freut sich der Geschäftsmann. Durch die Kooperation erhoffe er sich Innovationen für Unternehmen und interessierten Nachwuchs für die Firma. „Es ist jetzt schon ein Erfolg für allen Beteiligte", fügt Vathauer hinzu.
Davon ist auch Hochschulpräsident Dr. Oliver Herrmann überzeugt: „Die Forschungsfabrik ist ein echter Meilenstein für die Region und zur Profilierung des Wissenschaftsstandortes Lemgo." Sie bündele nicht nur Kompetenzen, sondern biete auch für die Lehre neue Möglichkeiten. „Mit der der Firma bieten wir praxisintegrierte Lehre in einer realen Fabrikumgebung an", sagt Dr. Herrmann. Gemeinsam mit den Erweiterungen des Centrum Industrial IT (CIIT) entstehe in Lemgo ein Technologiecampus für die industrielle Automation – ein ideales und wichtiges Infrastrukturelement, auch für die Aktivitäten des Spitzenclusters „its owl", bei dem die Hochschule und Fraunhofer tragende Säulen seien.
Wie einmalig die Lemgoer Forschungsfabrik sei, lasse eine Blick auf die Gästeliste erahnen, sagt Hochschulpräsident Dr. Herrmann. Neben den Initiatoren und Investoren waren Michael Groschek, NRW-Minister für Bauen und Stadtentwicklung sowie weitere Vertreter aus Politik und Wirtschaft gekommen, um die Anlagen zu begutachten. Sie betonten alle, die herausragende Bedeutung der Forschungsfabrik für NRW.