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Lemgoer Familienrezept hält die Marder fern

Rhiener Schädlingsbekämpfer Horst Bauer hat etwas gegen die kleinen Vierbeiner, die viel Schaden anrichten können

Till Brand

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Schädlingsbekämpfer Horst Bauer setzt sein Marderspray im Motorraum ein, seine Tochter und Juniorchefin in spe, Lisa Bauer, zeigt den Schaden. - © Till Brand
Schädlingsbekämpfer Horst Bauer setzt sein Marderspray im Motorraum ein, seine Tochter und Juniorchefin in spe, Lisa Bauer, zeigt den Schaden. (© Till Brand)

Lemgo-Rhiene. Der Lemgoer Schädlingsbekämpfer Horst Bauer spricht von einer Art Familienrezept. Mit diesem ist er groß im Geschäft. Der Rhiener hat ein Marderspray entwickelt, lässt es produzieren und abfüllen.

Bundesweit sind die schwarzen „Bauer-Dosen" bei Vertretern seiner Zunft im Einsatz. Gleich palettenweise läuft der besondere Duft inzwischen vom Band. Was drin ist, will Horst Bauer natürlich nicht verraten. Ein Familiengeheimnis eben, das seine Tochter und künftige Juniorchefin Lisa Bauer später einmal erben soll. Die Herstellung hat der Experte an eine Firma in Espelkamp vergeben, den Vertrieb nach Hochdorf bei Stuttgart ausgelagert.

Nach Angaben des Rhieners schwören seine Kollegen in ganz Deutschland auf die Rezeptur à la Lemgo. Denn: „Mein Spray funktioniert nicht auf Duftbasis – das ist nach zwei bis vier Wochen komplett verflogen und wirkungslos", erklärt Horst Bauer. Nein, sein Spray lege sich als Belag beispielsweise auf Kabel und Oberflächen im Motorraum eines Autos. Beim Streifzug unter der Kühlerhaube blieben Rückstände des Sprays am Fell des Marders haften, der wiederum regelmäßig an sich schlecke. „Das schmeckt ihm dann gar nicht – er verbindet das Auto damit... und kommt nicht wieder", sagt Horst Bauer, der selbst bei der Arbeit insbesondere die Kotstellen und Laufwege der ungeliebten Tiere mit seinem Spray versieht.

Und das aus gutem Grund, wie der Fachmann seit einem Fall vor einigen Jahren in Extertal weiß. Dort hatte ein Marder in einem Haus einen Schaden in Höhe von 60.000 Euro angerichtet. „Das Tier hat Glaswolle und Dämmplatten über lange Zeit vollgepinkelt – auf einem Boden, der nicht begehbar war. Das stank vielleicht", erinnert sich Schädlingsbekämpfer Horst Bauer.

Im Auto empfiehlt der Experte durchaus die prophylaktische Behandlung mit seinem Spray. Bei seinem eigenen Wagen dachte der Rhiener jedoch offensichtlich, dass der Name Horst Bauer genug der Abschreckung sei. „Nein, im Ernst", ergänzt er. „Ich habe es schlichtweg vergessen, mein Auto auch einzusprühen." Prompt schlug der Marder zu. Hat fast etwas von Rache...

Information
Schäden durch Marder

Marder verursachen mit ihren Bissen in Gummi- und weiche Kunststoffteile jährlich beträchtliche Schäden am Auto. Laut ADAC sind zum Beispiel Zündkabel, Kühlwasser- und Scheibenwaschwasser-Schläuche oft betroffen. Als gängige Schutzmaßnahmen nennen die Experten unter anderem Ultraschallgeräte und Kabelschutz zum Ummanteln der Zündkabel. Zudem empfehlen sie eine Motorwäsche, wenn es am eigenen Auto oder einem anderen in der Nähe Marderschäden gegeben hat – wegen der Duftspuren.

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