Lemgo. Bis ins Jahr 2012 war der Löschwagen noch im vollen Einsatz bei der Berliner Feuerwehr. Nun gehört der knallrote Oldtimer dem Lemgoer Schausteller Kurt Horz. Und der 1971 gebaute MAN-Laster hat ganz spezielle Löscheinsätze.
Schon immer hatte Kurt Horz von einem besonderen Ausschank geträumt. „Als ich dann den Feuerwehrwagen sah, habe ich mich sofort verliebt", erzählt der 45-Jährige. Als Schausteller ist er bereits seit vielen Jahrzehnten mit Gastronomien auf Weihnachtsmärkten und Volksfesten vertreten. Eine Bude sei nichts Besonderes. Aber so ein Feuerwehrauto habe keiner, freut sich Horz.
Das Löschfahrzeug
- 1971 wurde das MAN-Tanklöschfahrzeug des Typs 11.168 gebaut.
- Es ist acht Meter lang und etwa 2,50 Meter breit.
- Neben Allradantrieb verfügt das Feuerwehrauto über eine Wasserpumpe sowie mehrere Meter Schläuche. Es ist voll funktionsfähig.
- Bis 2012 war der Wagen als Tanklöschfahrzeug bei der Berliner Feuerwehr im Einsatz.
- Acht MAN-Lkw der Baureihe 11.168 hatte die Berliner Feuerwehr. Alle sind heute in Privatbesitz.
- Zum Ausschankwagen wurde nur der Wagen in Lemgo umgebaut.
An seinem Entschluss, das Einsatzfahrzeug zu einem Ausschankwagen umzubauen, änderten auch die kleinen Mängel am Fahrzeug nichts. Zwei Jahre lang bastelte der Lemgoer selbst am roten Lastwagen. „Da stecken einige Stunden Handarbeit drin, und ich bin noch immer nicht ganz zufrieden", verrät Horz, der neben der Installation einer Klappe für den Unterstand auch einige andere Umbauten vornahm.
Vor allem die charakteristische Motorhaube des MAN-Lastwagen 11.168 brachte den Lemgoer ins Schwitzen. „Sie war ziemlich verrostet. Leider gibt es diese Hauben nicht mehr, so dass ich sie sehr mühsam herrichten musste. Das hält leider immer nur einen kurzen Zeitraum, die ersten Rostpickelchen sind schon wieder zu sehen", erzählt Horz. Sonst, so der Schausteller, sei der Wagen in einem relativ guten Zustand gewesen: „Er musste lackiert, die Bremsen mussten erneuert werden. Und er kam zum TÜV. Also eigentlich nichts Außergewöhnliches."
Außergewöhnlich hingegen ist das Fahrzeug selbst. Deutschlandweit gibt es vermutlich keinen vergleichbaren Ausschank. „In der Nacht nach dem Kauf lag ich wach und habe mir genau überlegt, wie die Feuerwehr aussehen soll", sagt Horz und fügt an, dass diese Pläne jedoch nicht aufgingen.
„Natürlich wäre es cool gewesen, im Wagen etwa eine Zapfanlage unterzubringen. Doch dann hätte ich mit dem Rücken zu meinen Gästen gestanden", sagt der Schausteller und erzählt, dass er daraufhin umplanen musste. Statt im Feuerwehrwagen entstand nun eine Thekenlandschaft drum herum. Doch aus der Änderung ergaben sich auch Vorteile: „Dafür konnte nun die originale Wasserpumpe bleiben. Die ist was fürs Auge. Vor allem, wenn wir sie abends anleuchten."
Wie sein Oldtimer-Feuerwehrfahrzeug ankommt, hat Horz bereits in Lemgo getestet.
„Jetzt wird der Wagen angemeldet, und dann geht es richtig los", verspricht Horz, der sein Geschäft „Hot Spot", taufte. Dem Namen werde der Wagen nach seinem ersten Auftritten bereits gerecht: „Besucher und Beschicker sind begeistert."
Und sollte es auf einem dieser Festplätze brennen, ist Horz auch dann noch einsatzbereit.
Denn: „Es funktioniert alles. Ich kann mit der Feuerwehr zusammenarbeiten und in einem Umkreis von 150 bis 200 Metern löschen. Tank, Pumpe und Schläuche sind schließlich noch da." An weiteren Ideen zur Perfektionierung seines Schankfahrzeugs mangelt es dem Lemgoer nicht. Interessierte können den Durstlöscher übrigens auch mieten.
Weitere Informationen gibt es per E-Mail an k.horz@web.de