Gegner der Nordumgehung feiern Sommerfest in Entrup

Lemgo-Entrup. Vor fast 50 Jahren war die Umgehungsstraße erstmals im Gespräch. Vor kurzem haben die Planer die Arbeit an der Nordumgehung wieder aufgenommen. Grund genug für die Bürgerinitiative &bdquo;Pro Ilsetal", sich wieder zu Wort zu melden. Am Wochenende hat sie beim Sommerfest an der Steinmühle über sich und ihre Ablehnung der Straßen-Pläne informiert.

Nicht weit entfernt von dem Feld, über das die Nordumgehung verlaufen soll, hatte die Initiative Tische und Bänke aufgestellt und informierte bei Kaffee und Kuchen an Schaubildern. Der Bund für Umwelt und Naturschutz informierte über heimische Tierarten. Für die Kinder stand eine Hüpfburg bereit. Einige Mitglieder der Bürgerinitiative sorgten auch mit ihrer Gitarre für die musikalische Unterhaltung. Das alles im Freien, so dass die Organisatoren demonstrieren konnten, wie idyllisch es im Ilsetal heute ist.

Uwe Vogel, Vorstandsmitglied der als Verein organisierten Initiative, hat mit den anderen Mitgliedern über die Jahre viele Daten und Fakten gesammelt, die belegen sollen, dass die Umgehung für Lemgo generell nicht notwendig ist und nicht die gewünschte Entlastung der innerstädtischen Straßen bringt.

Karl-Ludwig Tracht, Vorsitzender der Bürgerinitiative: &bdquo;Wenn die Umgehungsstraße erst mal gebaut ist, wird ein direkter Zugang von den Wohnsiedlungen in das Ilsetal nicht mehr möglich sein. Das ist schade, denn das Ilsetal dient den Anwohnern seit jeher als Naherholungsgebiet."

Nicht vergessen dürfe man die heimischen Tiere im Ilsetal. So habe es dieses Jahr eine Amphibienzählung gegeben, die belegte, dass das Ilsetal ein Wandergebiet für viele Kröten sei. Besonders beliebt sei die Landschaft auch bei Fledermäusen. Diese stünden bereits auf der roten Liste und müssten besonders geschützt werden.

Die Bürgerinitiative stehe bereits mit einer Rechtsanwaltskanzlei in Kontakt, die über mögliche rechtliche Schritte berate. &bdquo;Bis dahin steht die Aufklärungsarbeit im Vordergrund", so Uwe Vogel.

Gunter und Carola Voigt schauten als Anwohner ebenfalls bei der Veranstaltung vorbei, um sich zu informieren. Sie seien aber noch geteilter Meinung, was den Bau der Straße betreffe, sagten die beiden. Einerseits seien sie Autofahrer, die täglich unter dem hohen Verkehrsaufkommen leiden und sich die Umgehungsstraße wünschen. Andererseits möchten sie auch das Ilsetal erhalten, wie es ist. Weil Gunter und Carola Voigt nicht direkt am Rand des Wohngebietes wohnen, würde sie auch der drohende Verkehrslärm nicht direkt betreffen.

Neue Regierung hebt den Bann auf Eigentlich ist der Name &bdquo;Nordumgehung" irreführend. Vielmehr handelt es sich bei dem Lückenschluss von der Westalm zur B 238 (Anschluss zwischen Klinikum und Neu Eben-Ezer) um die Vollendung der Lemgoer Westumgehung. Diese endet momentan mit vielen Warnleuchten und einem kurzen Tempo-20-Abschnitt an der Herforder Straße/Ostwestfalenstraße. Ziel des NRW-Landesbetriebs Straßenbau und der schwarz-gelben Landesregierung ist, die Umgehung durch das Ilsetal und über den Entruper Weg hinaus zu verlängern.

Man verspricht sich eine Entlastung der Herforder Straße (innerstädtisch) sowie von Gosebrede und Richard-Wagner-Straße. Rot-Grün hatte das Vorhaben gewissermaßen mit einem Bann belegt – nach dem Regierungswechsel in Düsseldorf im vergangenen Jahr wurden die Planungen jedoch wieder aufgenommen.

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