Freddie Schürheck: Wie die Stimme einer Lemgoerin in die Ohren in ganz NRW kommt

Lemgo. Früher war sie in der Lemgoer Mittelstraße unterwegs, heute klingt ihre Stimme in den Ohren von Tausenden in ganz NRW. Friederike "Freddie" Schürheck hat die Hansestadt, in der sie 2007 Abi gemacht hat, längst hinter sich gelassen und bringt als Moderatorin beim Radiosender Einslive Nachrichten und Musik aus aller Welt an die Menschen.

Wie haben Sie erkannt, dass Radio besser zu Ihnen passt als Printmedien oder Fernsehen?

Friederike Schürheck: Das war schon beim Uni-Radio in Heidelberg. Die Themenvielfalt hat mir direkt gefallen: Ob ein Interview mit einem bekannten Musiker, eine Podiumsdiskussion mit Günter Grass oder ein Zimmer-Check im Wohnheim – ich hatte an allem Spaß. Außerdem können wir uns im Gegensatz zu Fernsehen und einer Tageszeitung direkt und live in der Sendung mit unseren Hörern austauschen.

Welche Herausforderung birgt die Arbeit im Radio?

Schürheck: Radio ist ein so genanntes &bdquo;Nebenbei-Medium", das bedeutet: Ich erzähle den Menschen Geschichten, während sie eigentlich noch etwas anderes machen, zum Beispiel Auto fahren oder putzen. Im Gegensatz zum Fernsehen oder Lesen, wo die Konzentration ganz auf das Medium gerichtet ist, müssen wir uns darauf einstellen, auch nebenbei verständlich zu sein.

Gibt es für Moderatoren ein regelmäßiges Stimmtraining?

Schürheck : Die ersten Jahre habe ich Stimmtraining genommen. Die Übungssätze wie &bdquo;In Ulm, um Ulm und um Ulm herum" kann ich immer noch auswendig. Sobald jemand den Namen Barbara sagt, vervollständige ich in Gedanken: &bdquo; Baaaarbaraaaa saaaß naaah am Abhaaaang ". Mit dem Vokal &bdquo;a" hatte ich nie Probleme. Als Lemgoerin musste ich eher daran arbeiten, dass der &bdquo;Wirt" sich nicht anhört wie &bdquo; Wiaaaat ".

Spielt der eigene Musikgeschmack eine Rolle, wenn man sich für einen Sender entscheidet?

Schürheck: Wenn man an der Musik des Senders keinen Spaß hat, stelle ich mir die Arbeit sehr schwierig vor und wenig authentisch. Für eine Schlager-Welle zu arbeiten, würde für mich nicht in Frage kommen.

Welche drei Fähigkeiten sollte jemand haben, der zum Radio will?

Schürheck : Als erstes Neugierde und ein echtes Interesse an Menschen und ihren Geschichten. Außerdem Flexibilität. Radio findet kein Ende. Auch nachts und am Wochenende wird gearbeitet. Morgens um 4 aufzustehen während die Nachbarn vom Feiern nach Hause kommen – das gehört dazu. Und als drittes: eine angenehme Stimme, die im besten Fall auch morgens um vier nicht verschlafen klingt.

Verändert ein Sender wie Einslive das persönliche Empfinden von Musik und Informationen?

Schürheck: Ich konsumiere selbst noch mehr Nachrichten und Informationen seitdem ich Teil des Medienbetriebes bin. Wir scannen jeden Tag möglichst viele Themen, die interessant sein könnten, diese müssen wir nach Relevanz einschätzen.

Wann schalten Sie selbst das Radio ab?

Schürheck: Meistens, wenn mein Datenvolumen im Handy leer ist. Zuhause läuft meistens Radio. Da habe ich ein uraltes pinkfarbenes Radio-Gerät. Das ist schon einige Male mit mir umgezogen und unkaputtbar.

Wie wird das Internet das Medium Radio in den nächsten Jahren verändern?

Schürheck : Auch im Radio wird immer mehr auf Crossmedialität gesetzt. Letztens habe ich ein Interview mit einem Gesangslehrer gemacht, der uns beigebracht hat, wie man möglichst lange laute Jubelgesänge bei der WM durchhält, ohne heiser zu werden. Das lief nicht nur im Radio, wir haben es auf unsere Homepage gestellt und als Video bei Instagram hochgeladen.

Persönlich

Freddie Schürheck wurde in Lemgo geboren und machte ihr Abitur 2007 am Marianne-Weber-Gymnasium. Danach studierte sie Germanistik, Romanistik und Geschichtswissenschaften in Heidelberg. Seit 2013 ist die 30-Jährige Moderatorin beim Sender Einslive in Köln, seit 2017 zusätzlich bei &bdquo;YOU FM" vom hessischen Rundfunk in Frankfurt am Main.

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