Lemgo. In seiner Laufbahn hat der gebürtige Lemgoer Peter Orloff über 600 Lieder geschrieben. Im LZ-Interview spricht der 67-Jährige über Lemgo, Weihnachten und den Sport.
Herr Orloff , was können die Zuschauer bei Ihrem Konzert in Lemgo erwarten?
Peter Orloff: Ich freue mich immer, wenn ich nach Lemgo komme. Das ist ein Gruß aus der alten Heimat, weil ich lange hier gelebt habe. Da kommen Erinnerungen zurück. Die Zuschauer werden Lieder hören, die wir noch nie in Lemgo gespielt haben. Darunter ist auch die Urauff ührung „Der Traum des Zaren". Mit dabei sind diese Mal auch zwei Weltklasse- Intrumental-Solisten mit einem russischen Akkordeon und einer Domra (Laute). Wir sind gut aufgestellt. Auf vielfachen Wunsch spielen wir auch das „Wolga-Lied".
Haben Sie noch Kontakte nach Lemgo?
Orloff: Mein Steuerberater und viele Freunde wohnen hier. Außerdem liegt mein Vater auf dem Friedhof begraben. Ein Besuch an seiner letzten Ruhestätte ist immer ein wichtiger Termin für mich. Dort werden wir auch die Totenmesse singen. Ich versuche immer, das Lemgoer Konzert auf den Geburtstag meines Vaters zu legen. Im Dezember wäre er 111 Jahre alt geworden.
Haben Sie jemals überlegt, zurück nach Lemgo zu ziehen?
Orloff: Nein. Ich lebe in der Nähe von Köln und fühle mich dort sehr wohl. Ein Teil meines Herzen ist aber immer in Lemgo.
Mit 67 Jahren genießen andere schon ihren Ruhestand. Wie hält man sich fi t für 200 Konzerte pro Jahr?
Orloff: Ein Konzert ist immer auch eine sportliche Höchstleistung. Für die nötige Kondition mache ich Kraft sport und gehe regelmäßig joggen. In Lemgo besonders gerne über die Wälle.
Weihnachten steht vor der Tür. Wie sieht das Fest im Hause Orloff aus?
Orloff: Wir feiern ganz traditionell. Ich bin zu Hause mit meiner Frau und gehe an Heiligabend in die Kirche. Es gibt eine Weihnachtsgans, und meine Mutter ist auch zu Gast. Ich genieße es, zu Hause zu sein. Dann kann ich ein bisschen Atemholen für die nächste Tournee, die im Januar beginnt. Außerdem mache ich viel Sport.
Seit einigen Jahren sind Schlager wieder Kult. In neuen Versionen werden sie clubkompatibel gemacht.
Orloff: Ich finde das toll. So werden Lieder zu neuem Leben erweckt, die Aussage bleibt aber immer noch dieselbe. Das ist ein wunderbares Gefühl, wenn ich die alten Songs im Radio höre. Es ist toll, dass man als Schlagersänger noch wahrgenommen wird. Im WDR wurde ich zu einem der zwölf beliebtesten Schlagersänger aller Zeiten gewählt. Das hat mich sehr gefreut.
War für Sie schon immer klar, dass Sie Schlager singen möchten?
Orloff: Schon als Kind fand ich die Musik gut. Ich habe dann aber erst in einer Rockband gespielt. Die Mitglieder und auch mein Gesangslehrer haben immer zu mir gesagt, dass ich zur Oper gehen solle. Ich habe dann aber meinen Gesangsstil mit dem Rock in Einklang gebracht. Irgendwann bin ich wieder beim Schlager gelandet. Seit 1993 leite ich den Schwarzmeer-Kosaken-Chor.
Das konzertante Singen ist wieder etwas ganz anderes. Bis 2001 liefen die beiden Genres nebeneinander. Mit „Zwischen Kirche und Kneipe" habe ich dann 2001 zum letzen Mal einen Schlager aufgenommen. Erst jetzt auf unserem neuen Album sind wieder zwei Schlager von mir zu hören: „Nathalie" von Gilbert Bécaud und „Moskau".