Lemgo. Die Konzertreihe „Musik im Museum" geht in ihre vierte Saison. Ihr Erfolg ist zugleich ihr „Problem". Denn gesetzt sind nach Worten von Organisator Bernd Rossmann stets 180 Besucher. Passend für den Innenhof des Hexenbürgermeisterhauses – aber viel zu viel, um bei Sturm, Gewitter oder Schlagregen einfach ins Innere zu flüchten.
Bei Lemgos erster „Gute Nacht der Kultur" und nicht mal zwölf Grad Außentemperatur „flüchtete" die Gruppe ins Hexenbürgermeisterhaus. Bernd Rossmann: „Akustisch war das ganz wunderbar, aber bei 80 Gästen war Schluss." Deswegen geht, auch an diesem Freitag, mal wieder der bange Blick zum Himmel, wenngleich eine gläserne Überdachung vorhanden ist.
Doch auch, wenn bei widrigen Umständen die Besucher – darunter zahlreiche Stammgäste – zusammenrücken, um dem Wetter zu trotzen: Keine drei Jahre hat die Veranstaltungsreihe des Blomberger Vereins „Viele Saiten", der in diesem Jahr das 20-Jährige feiert, gebraucht, um die Herzen der Lemgoer mit Musik zu erobern. Beim Konzept bleibt es auch 2019, verspricht Rossmann: Freitagabends, immer am letzten der Monate Mai bis August, spielt zuerst ein auswärtiger Musiker und im Anschluss ein Lokalmatador.
Die Startzeit 19 Uhr nimmt Rossmann dabei stets mit einem Augenzwinkern. Denn: Schlag sieben gibts von der Kirche St. Marien, die nur einen Steinwurf entfernt ist, elf Mal kräftig auf die Ohren: vier Schläge für die volle Stunde und dann sieben für 7 Uhr. Rossmann: „Das ist so laut, dass wir abwarten müssen." Dann muss die Musik aber auch loslegen, denn wenn der Gast nicht um 20 Uhr fertig ist, um dem „zu Hause" antretenden Mitstreiter die Bühne zu überlassen, „bringt ihn der Prime-Time-Glockenschlag garantiert aus dem Takt", sagt Viele-Saiten-Macher Rossmann.
Catering gibts auch diesen Freitag wie immer von Kaffeeküche und Café Mia – gegen Geld. Der Eintritt selbst ist frei, lediglich eine Spende wird erbeten. Zum Lokalmatador dieses Freitags, 31. Mai, muss man nicht mehr viel sagen: „Dirk Schelpmeier ist das Urgestein schlechthin", meint Rossmann. Der Liedermacher will auch diese Woche in Lemgo ernste bis humorvolle Storys auf der Gitarre begleiten.
Zu Gast ist Julia Lange, eine 20-jährige Ausnahme-Gitarristin aus der Nähe von Aschaffenburg. Sie hat schon diverse Musikpreise, national, wie international abgeräumt, und hat den Fingerstyle verinnerlicht. In der Ankündigung heißt es außerdem, Julia Lange, die in Dresden studiert, experimentiere gerne mit Stilen. Die Suche nach Musikern für die „Musik im Museum" betreibt Bernd Rossmann übrigens unter anderem auf der Videoplattform „Youtube" im Internet. „Da bin ich schon häufiger fündig geworden – wie bei Julia", bestätigt er.