Betrug in Lemgo: Mutmaßlicher Täter in Spanien verhaftet

Lemgo/Bielefeld/Estepona. Die Polizei hat ein mutmaßliches Mitglied einer rumänischen Internetbetrüger-Bande in seinem Penthouse an der Costa del Sol in Estepona (Spanien) festgenommen. Gegen den Mann liegen ein Haftbefehl und ein Europäischer Haftbefehl des Amtsgerichts Detmold vor. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm bisher 41 Fälle des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges vor. Er soll unter anderem einen Lemgoer um 5800 Euro geprellt haben. Dieser erstattete Anzeige wegen Betruges, die Ermittlungen kamen ins Rollen. Dem Beschuldigten drohen bei einer Verurteilung vor dem Detmolder Landgericht mehrere Jahre Haft.

5800 Euro waren weg Im Jahre 2018, teilen Polizei Bielefeld und Staatsanwaltschaft Detmold in einer gemeinsamen Presseerklärung mit, hatte der Lemgoer ein gebrauchtes Wohnmobil im Internet gekauft. 5800 Euro überwies er dafür auf ein kroatisches Konto. Doch das Wohnmobil erhielt er nicht, sein Geld sah er nie wieder. Daraufhin wandte er sich an die Polizei und brachte den Betrug zur Anzeige.

Die Polizei ermittelte den mutmaßlichen Täter bereits im Jahre 2020, heißt es in der Pressemitteilung, sein Aufenthalt sei aber zunächst unbekannt gewesen. Auf ein Rechtshilfeersuchen hin hatten Beamte der spanischen Policía Nacional den Aufenthalt des Gesuchten ermittelt. An der Durchsuchung des Appartements, die mit Unterstützung des Verbindungsbeamten des Bundeskriminalamts bei der deutschen Botschaft in Madrid vorbereitet wurde, wirkten vor Ort neben sechs Polizeibeamten aus Malaga auch ein Kriminalhauptkommissar des Bielefelder Cybercrime-Kommissariats und der BKA-Verbindungsbeamte mit.

Testanruf bei Betrugsfirma Auf dem Rechner des Beschuldigten fanden sie laut Polizei unter anderem die abgespeicherten Kaufverträge. Die Ermittler machten außerdem einen Testanruf bei der betrügerischen Verkäuferfirma - es klingelte eines der Telefone in der Wohnung. Ein Notebook und drei Smartphones wurden als Beweismittel beschlagnahmt. An Vermögenswerten konnten 30.000 Euro Bargeld und eine Rolex-Uhr gesichert werden.

Der 35 Jahre alte Beschuldigte soll mindestens seit November 2016 unter dem Namen fiktiver Firmen über Inserate im Internet Fahrzeuge an Geschädigte in ganz Deutschland verkaufen. Das Geld ließ er sich auf angebliche Treuhandkonten erfundener Speditionen überweisen. Die erworbenen Fahrzeuge wurden nie geliefert. Der Tatvorwurf umfasst 41 Fälle des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges, wobei es in vier Fällen beim Versuch geblieben sein soll. Der angerichtete Gesamtschaden beträgt mehr als 270.000 Euro.

Die Staatsanwaltschaft Detmold und das Polizeipräsidium Bielefeld führen ein Sammelverfahren gegen die Bande rumänischer Internetbetrüger. Die Verhaftung und Wohnungsdurchsuchung in Spanien sehen die Ermittler als Teilerfolg. Nach der Auslieferung nach Deutschland soll gegen den Beschuldigten vor dem Landgericht Detmold Anklage erhoben werden. Das Strafgesetzbuch sieht für jede der Taten eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren vor.

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