Warum die Lemgoer Möbel-Designer von Niroh Licht am Horizont sehen

Lemgo. Die Idee ist da, die Vision, wie Möbel nachhaltig entstehen und Menschen ein ganzes Leben begleiten können. Doch von der Idee zur Umsetzung ist es ein langer Weg. &bdquo;Hart“, wie Nick Pyka sagt und noch längst nicht ist klar, ob er das Ziel erreichen kann.

Der Lemgoer ist ein kreativer Kopf. Schon früh hat sich der Sohn einer Lemgoer Bäckerfamilie mit Design beschäftigt, ist der Faszination natürlicher Materialien und ihrer Verarbeitung verfallen. 2018 hat der Autodidakt Rohdesign als GmbH gegründet, um Design, Handwerk, Handel, aber auch Gastronomie bestmöglich zu verbinden. Kurz vor Corona kamen die Bekleidungstechnikerin Lotte Bode und der Möbeltischler Jonathan Küster dazu und schnell war klar: Sie wollten ihre Vorstellungen in einer Marke bündeln, ein neues Label gründen, um sich auf Design und Handwerk zu konzentrieren - Niroh war geboren.

Der Markenname ist mittlerweile eingetragen, doch noch läuft die Manufaktur im Rahmen der Rohdesign GmbH, denn fürs Gründen sagt Nick Pyka ehrlich, &bdquo;da fehlt uns einfach das Geld, da muss ein Investor her“. Und der sei leider noch nicht gefunden.

Produziert wird in der alten Nachtigall

Sitz und Angelpunkt des kleinen Unternehmens ist das alte Haus an der Hamelner Straße, das vielen Lemgoern noch als Bar und Kneipe Nachtigall in Erinnerung ist. Aufwendig hat Pyka das Haus großteils in Eigenleistung sanier t, nutzt es als Manufaktur, Atelier und Showroom und stellt die Örtlichkeiten auch immer wieder für Veranstaltungen zur Verfügung. Und ebenso wie dem alten Gemäuer will er auch mit den Möbeln und Accessoires von Niroh natürliche Materialien in schlichter Schönheit zu neuem Leben erwecken. Feuer- und Restholz werden so zu kleinen Beistell-Tischen oder Hockern, mit Modul-Varianten sind Möbel zum Teil immer wieder neu zu kreieren und Steck-Varianten ermöglichen nicht nur den problemlosen Aufbau, sondern auch leichten Transport und raumsparende Lagerung.

Vor allem der kleine Maki-Stool, Hocker oder Tischchen aus Holzteilen, komme derzeit gut an, ebenso wie Esstische oder auch die selbst designten Teppiche, limitiert auf 33 Stück. Gefertigt wird an der Hamelner Straße und in regionalen Handwerksbetrieben, auch gepolstert, mit Rosshaar - &bdquo;was so in Deutschland wohl einmalig ist“, erklärt Pyka und zählt die Vorteile des Materals auf: &bdquo;natürlicher Ursprung, absorbiert hervorragend die Feuchtigkeit und die enorme Sprungkraft bietet besonderen Sitzkomfort“.

Hochwertige Einrichtungshäuser sind interessiert Natürliche Materialien, verarbeitet in Handarbeit - natürlich habe das seinen Preis. Doch dafür könnten die hochwertigen und dank ihres Designs auch zeitlosen Stücke den Besitzer ein Leben lang begleiten, ist das Team von Niroh überzeugt, und konnte mit diesem Konzept auch hochwertige Aussteller überzeugen. In zwölf Einrichtungshäusern hoffen die Lemgoer, bis Ende des Jahres aufgenommen zu werden.

Derzeit sind sie schon im Conceptstore Möbel Staude (Hannover), bei Weckesser Wohnen (Wiesloch) oder auch bei den Tischhelden (Köln) zu finden. Cramer Design-Möbel in Hamburg und POPO in Bremen sind weitere Kandidaten. Häuser, die mit ihrem Ambiente weniger an Einrichtungsgeschäfte, denn an Ausstellungsflächen erinnern und bei denen die Möbelausstellung an sich schon fast zum Kunstprojekt gerät.

Auf der renommierten Möbel- und Einrichtungsmesse Köln war Niroh schon dabei, ebenso wie im September 2023 auf der Blickfang-Messe im Museum für angewandte Kunst in Wien. Mit Erfolg: &bdquo;Die Wiener waren sehr offen. ,Ach, das nehmen wir auch noch mit’“, erinnert sich das Trio an ein äußerst kauffreudiges Publikum.

Auf der MOW dabei

Auch auf der MOW in Bad Salzuflen ist Niroh noch bis zum 26. September in Halle 2 zu finden. Ganz in Schwarz, im neuen Stil, will der Designer dort die Blicke auf seine Produkte lenken.

Und es sind eben diese Erfolge, die sie durchhalten lassen, &bdquo;langsam kommen wir auf einen stabilen Weg“, ist der 36-jährige Familienvater überzeugt. Über Jahre haben er und seine Kollegen sich kaum etwas auszahlen können. &bdquo;Das war teilweise schon die Hölle. Wie lange können wir noch durchhalten?“ Doch jetzt quasi auf der Zielgeraden aufgeben? &bdquo;Das geht einfach nicht.“

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