Wie ein zehnjähriger Lemgoer die Modellbahnbörse erlebt

Lemgo . Voller Vorfreude lässt der zehnjährige Leo Konrad seine Blicke über die zahlreichen Tische schweifen – auf diesen finden sich nicht wenige Objekte seiner Begierde. Züge mit der Spurgröße H0, die könnte er gut gebrauchen, doch nicht selten übersteigen sie sein Taschengeld-Budget. Aber die eine oder andere Kleinigkeit, die wandert am Ende des Besuchs der Modellbahnbörse in der Phoenix-Contact-Arena dann doch in die Einkaufstasche

Lange Tische, auf denen sich Modellbahnen, Schienen und Zubehör für die Modellbahnlandschaften stapeln und Sammlergut, so weit das Auge reicht, hinzu kommen viele Spielwaren wie etwa Modellautos und Legos, die das Angebot der Modellbahn- und Spielzeugbörse am Sonntag in der Phoenix-Contact-Arena ergänzen. Das ist genau die richtige Veranstaltung für Kinder, könnte man meinen, doch in der Realität ist der Altersdurchschnitt der meist männlichen Besucher dann doch ein wenig höher.

Miniatur-Wunderland gibt die Idee Nicht so bei Familie Rügge aus Lemgo, die das Angebot der Börse gleich für einen Ausflug der kompletten Familie nutzt. &bdquo;Die Modellbahn ist bei uns im Haus eigentlich eher Männersache“, sagt Mutter Barbara Rügge und rückt gleichzeitig ein soeben gekauftes Buch über Modellbahnen unter ihrem Arm zurecht. &bdquo;Das ist für meinen Vater, der war auch schon immer begeisterter Modellbahnbauer. Bei uns hat allerdings unser Sohn mit der Modellbahn angefangen, ganz unabhängig vom Opa.“

Den zehnjährigen Leo Konrad Rügge hat vor zwei Jahren das Modellbahnfieber gepackt. &bdquo;Wir haben viele Berichte im Fernsehen über das Miniatur-Wunderland in Hamburg gesehen und dieses dann auch besucht“, erinnert er sich. &bdquo;Dieser Besuch und weitere Sendungen über Modellbahnen haben mich so begeistert, dass ich mir dann selbst eine Modellbahn gewünscht habe.“ Zu Weihnachten war es dann soweit: Leo Konrad bekam seine erste eigene Modellbahn, verrät seine Mutter. Dann sei es nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis sich auch Vater Kai Rügge und der sechsjährige Vincent dafür begeistert haben.

Viele Besucher bleiben weg &bdquo;Mir macht das einfach richtig viel Spaß“, sagt Leo Konrad. &bdquo;Ich habe hier schon nach Bausätzen für Häuser Ausschau gehalten, bisher aber leider noch nichts gefunden.“ Die Häuser baue er nämlich am liebsten selber, fertige gekaufte Häuser für die Modellbahn sprechen ihn nicht an. Auf der Börse ins Auge gesprungen ist ihm aber bereits ein gelbes Schienenfahrzeug, das allerdings seinen finanziellen Rahmen etwas zu sehr ausreizt. Bis er seine Modellbahn aus dem umzugsbedingten Zwischenlager in der Garage wieder ins Haus holen und aufbauen wird, ist aber noch etwas Zeit – bis dahin wird er schon noch ein paar neue Objekte finden, ist er überzeugt.

Familie Rügge hat sich an diesem Sonntag, in dessen Nacht der erste Schnee des Jahres gefallen ist, zu Fuß zur Modellbahnbörse aufgemacht. Viele andere Lipper hatten offensichtlich auf einen Besuch verzichtet. &bdquo;Das merke ich schon deutlich, dass heute viel weniger Besucher gekommen sind als noch im vergangenen Jahr“, sagt Veranstalter Matthias Lübker. &bdquo;Die Modellbahn hatte im vergangenen Jahr überall wieder deutlich an Beliebtheit gewonnen und die Börse war so gut besucht wie lange nicht. Die Veranstaltungsfläche ist dieses Mal doppelt so groß. Grund dafür sind die vielen Anmeldungen der teilweise auch neuen Aussteller, von denen aber leider heute Morgen spontan noch sechs abgesagt haben.“

Trotzdem sind mit 33 Ausstellern noch ein paar mehr als im vergangenen Jahr vertreten. Die Besucher können sich so immerhin über deutlich mehr Platz beim Stöbern freuen, denn durch die doppelt so große Veranstaltungsfläche werden automatisch die Gänge zwischen den Ständen größer.

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