Verzweifelt gesucht: eine Schützenkönigin für Lemgo

Lemgo. Die Lemgoer Schützengesellschaft ist in der Bredouille. Ihr fehlt die Schützenkönigin. Im August hatte Ernst Michael Lewecke als frisch gekrönter König Birgit Becker an seine Seite geholt . Die aber musste gesundheitsbedingt im Dezember zurücktreten und es kam noch schlimmer: Die designierte Nachfolgerin Annette Diekmann zog ihre Zusage kurzfristig zurück.

Eine schwierige Situation, wie auch Major Daniel Becker, erklärt. Denn jetzt sucht die Schützengesellschaft Lemgo von 1575 ausgerechnet im Jubiläumsjahr erneut nach einer Nachfolgerin, die den Thron bis Sommer 2026 präsentiert. Und das werde im dritten Versuch natürlich nicht einfacher. Dabei, so erklärt auch Oberst Jörg Mayer, erwarte die künftige Schützenkönigin eine erlebnisreiche Zeit, in der vor allem der Spaß am gemeinsamen Miteinander dominiere.

Die potenzielle Schützenkönigin treffe auf eine Gemeinschaft, die sie mit offenen Armen aufnehmen werde, und sie sei beileibe mehr als ein Anhängsel des Königs. &bdquo;Die Königin wird sehr hofiert“, ist sich Daniel Becker sicher und könne durchaus auch eigene Akzente setzen. So habe etwa die damalige Schützenkönigin Ingrid Bobenhausen eine eigene Frauenschießgruppe initiiert.

Wohnort, Alter, Hintergrund - alles ist möglich Während die Satzung festlege, dass der König Mitglied der Schützengesellschaft sein müsse und auch Alter und Wohnort umreißt, gebe es für die Königin keine entsprechenden Vorgaben, so Major Becker. Heißt: Die Königin kann auch von außerhalb kommen, muss nicht Mitglied der Schützengesellschaft sein und es auch nicht werden - &bdquo;wenngleich wir schon denken, dass sie letztlich so viel Gefallen an der Gesellschaft finden wird, dass sie eintreten möchte“, ist der Vorstand schmunzelnd überzeugt. Doch letztlich gebe es diesbezüglich keine Vorgaben, ebenso wenig wie bei Alter, Herkunft oder Wohnort.

&bdquo;Aber natürlich sollte die Bewerberin eine Ahnung davon haben, worauf sie sich einlässt“, bringt es Becker auf den Punkt. Das heißt, sie sollte Lust an Feiern, auf Geselligkeit und Traditionen haben. Dabei sollte die Chemie zwischen König Ernst Michael Lewecke (65) und ihr schon stimmen, aber eine symbiotische Beziehung sei da nicht nötig. &bdquo;Sie können durchaus auch alleine unterwegs sein“ und die Ehepartner könnten überdies das erste Thronpaar bilden, wenn es für die Partner denn auch passt.

Etwa vier bis fünf offizielle Termine gebe es im Jahr, die wahrgenommen werden sollten, wie zum Beispiel das Pfingstkonzert oder auch die Teilnahme an Schützenfesten befreundeter Vereine - hinzu kämen noch weitere mögliche Veranstaltungen, soweit die Königin denn Lust hätte, an ihnen teilzunehmen. Sinnvoll seien auch die Throntreffen, zu denen Mitglieder des Throns im Wechsel einladen. &bdquo;Dabei geht es darum, sich näher kennenzulernen, gemeinsame Erinnerungen zu schaffen“, so Oberst Mayer. Vom Grillen im Garten bis zu gemeinsamen Aktionen könnten die ganz nach Belieben ausgestaltet werden.

Kosten sind überschaubar Und was die Kosten betrifft? Auch die hielten sich durchaus im Rahmen. Beim traditionellen Locken etwa sei die Schützenkönigin als Gastgeberin gefragt, aber da sei der Schütze durchaus mit Bier und Bratwurst im Garten zufrieden. Und was die Kleiderwahl angehe, so sei auch dort vieles möglich. Überdies verfüge die Schützengesellschaft über die Möglichkeit, sich Kleider aus dem vereinseigenen Fundus auszuleihen.

Die Schützengesellschaft hofft jetzt, spätestens bis zur Generalversammlung im März eine passende Regentin aus den eigenen Reihen oder auch von außen gefunden zu haben. Zumal die Schützengesellschaft in diesem Jahr das 450-jährige Bestehen begeht. Das soll unter anderem in der letzten Woche der Sommerferien im August mit Party und Jugendschützenfest gefeiert werden. &bdquo;Und da sollte die neue Königin nach Möglichkeit natürlich dabei sein.“

Mit König, Thron und Schützengesellschaft erwartet die Anwärterin dann noch eine Zeit in launiger Gesellschaft bis August 2026. Dann wird der neue König ausgeschossen und damit auch der neue Thron gewählt . Die Schützenkönigin aber hat noch die Möglichkeit, als beratendes Mitglied im Thron zu bleiben. Und darf sich vorab schon auf Tipps und Hilfe für den Einstieg freuen. Im Übrigen ist sie als Frau in guter Gesellschaft: Von den mehr als 1400 Mitgliedern der Schützengesellschaft Lemgo sind laut Becker gut 40 Prozent weiblich.

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