Website, Chats, Familienfeste: Das plant der neue Chef der Liemer Ziegler für die Zukunft

Lemgo. Nein, die Liemer Ziegler sollen nicht zum Party-Verein werden. &bdquo;Es wird bei uns nach wie vor eher gemächlich zugehen", sagt Arthur Isaak. &bdquo;Wir werden jetzt nicht zum 3-D-Golf fahren." Der neue Vorsitzende plant zwar, den Altersschnitt der Mitglieder in den kommenden zwei Jahren um vielleicht zehn Jahre auf dann knackige 70 zu senken. Auch sollen Familienfeste gefeiert werden, um ein jüngeres Publikum anzusprechen. Doch im Kern soll es nach wie vor um gediegene Geselligkeit gehen: Ausflüge mit dem Bus, Stammtischrunden, Traditionspflege mit den befreundeten Zieglervereinen, wie zuletzt bereits in Almena .

Dabei wird Isaak, das weiß er seit Neuestem, auch selbst die (sehr schwere) Fahne der Liemer mit den zahlreichen Ehrenwimpeln hochhalten müssen. &bdquo;Das gehört", sagt er ein wenig skeptisch, &bdquo;jetzt wohl zu meinen Aufgaben als Vorsitzender".

Mit Schnitzeln geködert Der in Hörstmar aufgewachsene Vater und IT-Fachmann hatte mit dem Zieglerwesen lange gar nichts zu tun. Er hatte weder familiäre noch sonstige Verbindungen zu dem Metier. Erst als er und seine Frau 2018 nach Lieme zogen, wurde er auf den (übrigens nicht offiziell eingetragenen) Verein aufmerksam. &bdquo;Während der Renovierung unseres Hauses bin ich oft in der Gaststätte schräg gegenüber eingekehrt, in der sich auch die Ziegler treffen. Der Wirt meinte dann, ob ich nicht Lust hätte, mal an einem Stammtisch teilzunehmen", erinnert sich Isaak. Und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu, dass er auch mit dem einmal jährlich stattfindenden Schnitzelessen geködert worden sei. &bdquo;Der Jahresbeitrag liegt bei nur 5 Euro, dafür könne man dann für 15 Euro Schnitzel essen", sagt Isaak und schmunzelt. &bdquo;Das lohnt sich."

Dass sich der Zieglerverein auch in anderer Hinsicht lohnt, wurde ihm schnell klar. &bdquo;Das ist eine sehr nette Clique. Ein Traditionsverein. Nach dem Freibadverein der zweitgrößte in Lieme." Als sich herausstellte, dass nach dem Rückzug des bisherigen Vorsitzenden Udo Golabeck kein neuer in Sicht war , zögerte Isaak, der an der Technischen Hochschule OWL in Lemgo im Fachbereich Lifescience arbeitet, dennoch. Andererseits dachte er: &bdquo;Das kann man nach 135 Jahren doch nicht einfach so kippen!". Er sagt zu, den Posten zu übernehmen, &bdquo;wenn alle Stricke reißen". So kam es. Im Mai wurde er zum Vorsitzenden des 212 Mitglieder starken Vereins gewählt.

Von Haustür zu Haustür Das klingt nach einer stolzen Zahl, doch sei der Großteil der Ziegler eher inaktiv. Isaak möchte sie wieder mehr zusammenbringen. Dafür will er einige Neuerungen etablieren, ohne alte Rituale über den Haufen zu werfen. So wird der Vereinsbeitrag seit Jahr und Tag nicht etwa vom Konto eingezogen, nein! Die Ziegler gehen persönlich von Haustür zu Haustür. &bdquo;Das können wir gern so beibehalten, denn das dient ja auch der Kontaktpflege", so Isaak. Er möchte die Mitglieder jedoch auch zügiger erreichen können, plant neben Whatsapp-Gruppen auch eine stets gepflegte Webseite mit fundierteren Informationen und Kontaktformular. &bdquo;Wir müssen in der Kommunikation schneller werden."

Termine sollen weit im Voraus geplant werden, sodass sie in den allgemeinen Veranstaltungsübersichten auftauchen. Und: Er setzt auf Kooperationen, etwa mit dem Schachclub oder dem Verein Alt-Lemgo, mit dem gemeinsame Wanderungen und Busfahrten organisiert werden könnten. Die sollen dann allen offenstehen, auch den Nicht-Zieglern. &bdquo;Ich fuchse mich gerade ein, spreche mit sehr vielen Menschen und werde auch von vielen angesprochen", so Isaak. Schon am 2. August soll ein erstes Grillfest stattfinden, gewissermaßen als Einstand. Isaak möchte zudem einen Festausschuss gründen und bittet Interessierte, sich bei ihm über die neue E-Mail-Adresse ziegler-lieme@gmx.de zu melden. Ausdrücklich auch &bdquo;Menschen, die nicht in Lieme leben, Jüngere, Alleinstehende und Familien".

&bdquo;Das Netzwerk ist der Hammer" Die Zieglervereine waren unter anderem einst die Pensionskassen der Angehörigen, erklärt Isaak. Diesen Gemeinschaftsgedanken möchte er pflegen. Treffen könnten zum Beispiel im Ziegeleimuseum Lage oder auch im Liemer Gemeindehaus mit seinem schönen Außengelände stattfinden. Dort den Grill anzuwerfen und einen geselligen Nachmittag zu verleben - das schwebt Isaak vor. Im Moment sei er dabei, jedes Mitglied persönlich &bdquo;anzutickern", so der IT-Administrator, der nebenberuflich als Fotograf arbeitet. &bdquo;Das Netzwerk ist der Hammer. Ich will die alle kennenlernen und sehen, in welcher Form sie sich gern einbringen würden." Es müssten ja nicht immer große Taten sein, &bdquo;auch einen Kuchen für ein Fest zu spendieren ist toll".

Apropos Fest: Das 135-jährige Jubiläum, das in diesem Jahr wegen der schwierigen Nachfolge ausfiel, könnte im kommenden Jahr nachgeholt werden. &bdquo;Dazu müssen wir alle wieder an einen Tisch kriegen." Auch jene, die in der Vergangenheit vielleicht das eine oder andere zu meckern hatten. &bdquo;Diese Menschen möchte ich positiv herausfordern, sich einzubringen und Dinge besser zu machen", sagt Isaak, der als Projektleiter für seine Teams schon herausfordernde Situationen moderierte. Er freut sich auf die kommenden zwei Jahre - und inzwischen sogar ein wenig auf das Tragen der imposanten Fahne.

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