Seit 125 Jahren eine Gemeinschaft: Zieglerverein Almena feiert Jubiläum

Extertal-Almena. Seit dem Jahr 1900 besteht nun schon der Zieglerverein Almena. Das wollen die Ziegler zusammen mit anderen Vereinen, den Dorfbewohnern und Besuchern aus der Umgebung am kommenden Samstag, 5. Juli, feiern. Los geht es um 15 Uhr am Almenaer Sportplatz. Dort treffen sich die Vereine und starten um 16 Uhr mit dem Umzug durch den Ort.

Er wird musikalisch vom Fanfarenzug Blau-Weiss Kalletal begleitet und endet gegen 17 Uhr mit den Ansprachen vom Landrat, Vertretern der Gemeinde, vom Zieglerring Lippe und vom Vorstand des Zieglervereins Almena am Dorfgemeinschaftshaus, Fütiger Straße 34. Im Anschluss findet dort die feierliche Fahnenweihe aller Vereine statt. Die Cappler Lockvögel sorgen ab 18 Uhr für musikalische Untermalung bei Bratwürstchen, Crêpes und kühlen Getränken. Ab 21 Uhr beginnt die Party mit DJ Charly Braun im Dorfgemeinschaftshaus. Der Eintritt ist frei.

Der Verein mit seinen 123 Mitgliedern hat zum 125. Jubiläum eine Festzeitschrift herausgegeben. Darin sind die Gründung und Geschichte beschrieben: In der Silvesternacht von 1899 auf 1900 schlossen sich sieben junge Männer zum Zieglerverein Almena zusammen – dem damals vierten der heutigen Gemeinde Extertal. Erster Vorsitzender war Heinrich Nolte.

Schnell sei klar geworden, wie wichtig der Verein war: Denn die Mitglieder und ihre Familien halfen sich gegenseitig in Zeiten, in denen die Männer auf Ziegelei waren. Und im Winter, wenn die Ziegler daheim waren, sei der Erfahrungsaustausch und die Stellenvermittlung wichtig gewesen. So habe schon 1906 &bdquo;ein starker Verein“ die neue Fahne einweihen können. Laut dem Zieglerverein habe der eingewebte Spruch &bdquo;Vereinter Kraft gar oft gelingt, was einer nicht zustande bringt“ auch heute noch seine Gültigkeit.

August Schröder löste nach mehreren Jahren Heinrich Nolte als Vorsitzenden ab und übergab das Amt später an Fritz Bünte, der 1927 das 25-jährige Vereinsbestehen feierte. &bdquo;Der Tag der Generalversammlung, es war immer der letzte Sonntag im Dezember, und der Zieglerball wurden in allen Familien fest eingeplant“, heißt es in der Festschrift. Doch den Ball gibt es heute nicht mehr.

1933 übernahm August Dubbert den Vorsitz. Ihm sei es zu verdanken, dass die Ziegler ihre Vereinsfahne heute noch besitzen, weil er sie während des Krieges, in dem das Vereinsleben brach lag, versteckt gehalten habe. Erst 1947 habe Simon Frevert die Zieglerkameraden wieder zusammengebracht. Zum 50. Bestehen wurde im Zelt auf dem Sportplatz in Fütig gefeiert. 1957 wurde Emil Lehmeier neuer Vorsitzender. Unter seiner Leitung wurde Almena Mitglied im Lippischen Zieglerring. Er habe auch den 75. Vereinsgeburtstag organisiert. Doch schon 1976 habe es keine Ziegler mehr gegeben, als Heinrich Brand den Vorsitz übernahm. Neue Bauweisen und -stoffe sorgten dafür. Gleichzeitig gab es mehr Industriebetriebe, die den Männern auch in der Heimat Arbeit gaben.

Nach Rudolf Kampmeier übernahm Friedel Frevert 1986 den Verein und leitet ihn bis heute - seit 39 Jahren. Auch der übrige Vorstand formierte sich damals neu und stellte sich jünger auf. Zum festen Bestandteil des Vereinslebens hätten fortan die &bdquo;Fahrt ins Blaue“ sowie der Zieglerball mit allen vier Extertaler Vereinen aus Meierberg, Nalhof und Bösingfeld gehört, dessen Veranstaltungsort im Wechsel beim gastgebenden Verein stattfand.

Und auch wenn es diesen nicht mehr gibt - genauso wie die Wanderarbeiter in den Ziegeleien - seien die Vereine doch lebendig geblieben. Um die Gemeinschaft aufrechtzuerhalten, treffe sich der Zieglerverein Almena beispielsweise jeden Monat zum Stammtisch und veranstalte fast jedes Jahr eine Vereinsfahrt. Denn das Bedürfnis nach Zusammenhalt und die Erinnerung an die damalige Zeit lebendig zu halten sei immer noch da. So seien die Zieglervereine – wie der in Almena – zu Traditionsvereinen mit Festen, Fahnen und einem starken Gemeinschaftsgeist geworden, der bis heute weiterlebe.

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