Lemgo. Die Lemgoer Burschenschaft "Cimbria" besteht seit 90 Jahren. Dieser runde Geburtstag ist am Wochenende gebühren gefeiert worden.
Mit dem feierlichen Einmarsch der Chargierten, den Abordnungen der Burschenschaften "Normania Nibelungen" Bielefeld, "Teutoburgia" Lemgo, der "Arminia Rhenania" München und der gastgebenden "Cimbria" begann der Festkommers im Gasthof "Hartmann" in Matorf.
Stolz begrüßten die Chargierten im so genannten "Vollwichs" die etwa 75 Gäste. Nach dem gemeinsamen Singen des traditionellen "Farbenliedes" ging Andreas Tobey, Sprecher der Aktivitas, in seiner Ansprache auf das Studium in der heutigen Zeit ein: "Der Mensch ist wieder Jäger und Sammler, hier ein Praktikum, dort ein Auslandsaufenthalt lassen kaum noch Zeit, neben dem Studium auch anderen Aktivitäten nachzugehen." Höflichkeit und Benehmen würden oft vernachlässigt, die Worte "Bitte" und "Danke" seien "längst nicht mehr selbstverständlich und dabei so wichtig."
Die Burschenschaft "Cimbria" wurde am 18. Januar 1920 in der Wilhelmsburg in Lage gegründet. Nach einer blühenden Zeit für Studentenverbindungen erfolgte 1933 ein Verbot durch das NS-Regime.
1950 wurden die Aktivitäten wieder aufgenommen. Es folgte der Wechsel an die Ingenieursschule Lemgo, Vorgängerin der FH. Die "Cimbria"ist die einzige aktive Studentenverbindung an der Hochschule OWL und hat 16 aktive Studenten und rund 60 "Altherren" und "Ehrenburschen".
Neben der Gemeinschaft in und nach dem Studium hat sich die Studentenverbindung den Werteerhalt zur Aufgabe gemacht. Die Studenten gestalten ihre Studienzeit in einer organisierten Gemeinschaft, der die Mitglieder lebenslang verbunden bleiben. Wer sich entscheidet, Mitglied in der Verbindung zu werden, beginnt als "Fuchs" mit einer Probezeit von zwei bis drei Semestern. Nach der bestandenen Prüfung wird man aktiver Bursche und ist somit Vollmitglied.
Ehemalige Studenten werden, unabhängig vom Alter, als "Alter Herr" bezeichnet. Am Samstagabend wurden zwei "Alte Herren" für 50-jährige Treue mit dem goldenen "100-Semester-Band" ausgezeichnet. Udo Tilly verlieh in Vertretung des erkrankten Altherren-Präsidenten Kurz Grobe, einer burschenschaftlichen Tradition folgend, das Semesterband in den schwarz-gold-hellblauen Farben der Verbindung an Gerd Ebert aus Haltern und Bernhard Rechtien aus Wallhorst.
Mit dem Ausmarsch der Chargierten wurde der offizielle Teil des Stiftungsfestes beendet. Anschließend folgte der Festball mit Tanz zu den Klängen der Band "Happy Music".