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Leopoldshöhe

Werbetechnik-Meisterbetrieb Pätzold blickt auf 50-jährige Firmengeschichte zurück

Von der Handarbeit zur Digitaltechnik

Leopoldshöhe-Asemissen. Was wäre das Leben trist, wenn Lastwagen und Busse keine bunten Werbezüge häten oder Geschäfte keine Leuchtschilder. Die Firma Pätzold sorgt seit 50 Jahren für diese farbigen Akzente.
 
Dass jemand mit 23 Jahren sofort nach der Lehre sagt: Jetzt mache ich mich selbstständig, die Sache durchzieht und dann auch noch erfolgreich ist, hat wohl heutzutage eher Seltenheitswert. Genau ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Siegfried Pätzold genau das getan hat.

Schilder- und Lichtreklamehersteller heißt sein Handwerksberuf, den er von der Pike auf gelernt und mit einem Meistertitel veredelt hat. „Heute sagt man eher Werbetechniker, die Branche hat sich mit der Digitalisierung komplett verändert“, berichtet der 73-Jährige, der in seinen ersten Berufsjahren noch alle Schilder von Hand gemalt hat. „Es begann in einer kleinen Werkstatt in Bielefeld“, erinnert sich der Unternehmensgründer gerne zurück. „Ich hatte gerade morgens mein Handwerk angemeldet, da flatterten nachmittags schon die ersten beiden Aufträge ins Haus.“ Autos sollten beschriftet werden.

Fahrzeuge machen heute noch das Hauptgeschäft des Leopoldshöher Betriebes aus. Von kleinen Flugzeugen über große Trucks namhafter Firmen bis hin zu Privat-Pkw wird alles nicht mehr bemalt, sondern beklebt. Sogar die Anhänger einen Blumenhändlers aus der Karibik. Mit dem Umzug nach Asemissen vor 25 Jahren stieg Pätzolds Sohn Stephan mit in den Betrieb ein. Mit ihm kamen nach und nach erst der Computer, dann die Digitaldruckmaschine sowie der XXL-Tintenstrahldrucker ins Haus. „Die Handarbeit hat sich digitalisiert“, bringt es der 47-Jährige auf den Punkt. Er setzt nicht nur Kundenwünsche um, sondern fertigt auch eigene Entwürfe an.

Auch Stephan Pätzold hat nach einer Maler-Lehre seinen Meister in der Schilder- und Lichtreklameherstellung gemacht. „Früher machte uns so schnell niemand etwas vor, heute drängen immer mehr ungelernte Quereinsteiger auf den Markt“, wissen die Pätzolds um die Konkurrenz. Dazu kommt, dass die selbstklebenden Folien mit UV-Schutzlaminat lange halten. „Viel zu lange“, findet der Junior lachend. 

Seine Frau Nicole hat sich ebenfalls für die Mitarbeit im Familienunternehmen entschieden. „Mein erster Einsatz war eine Montage von beschrifteten Platten am neun Meter hohen Fahrstuhlschacht am Flughafen Paderborn“, erzählt die 42-Jährige von einer echten Herausforderung auf dem Rollgerüst. Da Siegfried Pätzold sein Lebenswerk nun bestens weitergeführt sieht, konzentriert er sich wieder auf die handwerklichen Ursprünge: Er malt in seinem Hobbyraum Schilder nach Originalvorlagen per Hand.

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