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Gemeinde sucht Helfer für die Krötenwanderung

Naturschutz: In Leopoldshöhe stellen die Bauhof-Mitarbeiter die Krötenzäune auf

Thomas Dohna

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Huckepack über die Straße: Wenn niemand dem Amphibien hilft, sterben viele von ihnen unter Autoreifen. Darum helfen auch in Leopoldshöhe Menschen ihnen weiter. - © Naturschutzbund
Huckepack über die Straße: Wenn niemand dem Amphibien hilft, sterben viele von ihnen unter Autoreifen. Darum helfen auch in Leopoldshöhe Menschen ihnen weiter. (© Naturschutzbund)

Leopoldshöhe. An einigen Straßen in der Gemeinde Leopoldshöhe zieht sich
ein grünes Band entlang. Rund 3200 Meter Amphibienzaun haben die
Mitarbeiter des Bauhofes in den vergangenen Wochen aufgestellt. Sie
sollen Kröten, Lurche und Frösche zu Eimern leiten. Dr. Eva Maria Thiele
von der Gemeindeverwaltung sucht Ehrenamtliche, die die Tiere in den
Eimern über die Straßen tragen.

Alljährlich von Ende Februar bis
Anfang März machen sich die Erdkröten auf den Weg. "Sie sind
standorttreu", sagt Eva Maria Thiele. Sie suchen immer wieder den Teich
auf, in dem sie selbst aus dem Laich geschlüpft sind. Nach dem die
erwachsenen Tiere ihre Eier abgelaicht haben, wandern die Kröten wieder
in die Wälder zurück, aus denen sie gekommen sind. Das geht über viele
Generationen.

Information
Naturschutzbund sucht Helfer

Die Wanderung der Kröten wird vom Naturschutzbund begleitet. Auf seiner Website hat der Nabu eine Krötenzaun-Datenbank eingerichtet, in der die Helfer die Zahl der transportierten Kröten eintragen können. Die Betreuungsgruppe am Gut Eckendorf braucht dringend noch Verstärkung. Gesucht werden Personen, die einmal pro Woche morgens, vormittags oder abends die Tiere am Zaun einsammeln und über die Straße bringen. Weitere Schutzzäune stehen im alten Dorf Greste und am Alten Postweg in Bexterhagen. Auch hier sind Helfer willkommen. Wer mitmachen möchte, kann sich bei der Umweltbeauftragten Dr. Eva-Maria Thiele informieren unter Tel. 05208-991-271 oder per e-mail an e.thiele@leopoldshoehe.de.
Teamarbeit: Jörg Werning, Harri Siemens und Walter Frei vom Bauhof bauen einen Krötenzaun am Gut Eckendorf auf.
Teamarbeit: Jörg Werning, Harri Siemens und Walter Frei vom Bauhof bauen einen Krötenzaun am Gut Eckendorf auf. (© Dohna)

Gebäude umgehen die Kröten, Straßen überqueren sie.
Auf diesen sind sie vor allem in den Abendstunden in großer Gefahr. Der
Asphalt ist wärmer als der Rand der Straße. Die wechselwarmen Amphibien
lassen sich deswegen gern dort nieder - und werden dann in Massen
plattgefahren. Dies sollen die Zäune nun verhindern.

Mehr als
1000, an manchen Stellen bis zu 4000 Kröten, hocken hinter den Zäunen,
hat Thiele beobachtet. Sie krabbeln an den Zäunen so lange entlang, bis
sie in einen Eimer fallen. Damit sie für Fischreiher, Waschbären und
andere Räuber keine leichte Beute werden, sind die Eimer abgedeckt,
versichert Thiele. "Außerdem haben wir Moos und Laub in den Behältern,
damit sich die Tiere verstecken können", sagt sie.

Morgens tragen
Helfer die Eimer über die Straße und leeren sie an der anderen Seite
aus. Abends suchen die Helfer die Straßen ab. "Da sitzen dann vor allem
die Männchen", sagt Thiele. Die warten auf vorbeikommende Weibchen, denn
die tragen sie huckepack über die Straßen.

In den Eimern finden
sich aber nicht nur Kröten, hat Thiele beobachtet. Teich- und Bergmolche
fallen hinein, Grasfrösche auch und ab und zu auch ein Grünfrosch.

Ende
März wandern die meisten Kröten wieder zurück. Das aber geschehe nach
und nach, sagt Thiele. Weil diese Wanderung sich hinzieht, verzichten
die Naturschützer auf die Zäune.

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