Leopoldshöhe-Asemissen. Seit rund zehn Jahren baut und verkauft die BZT Maschinenbau GmbH weltweit kleine und große Fräsmaschinen. Doch das neue Modell hat es in sich. Es ist die größte Maschine, die jemals in den Räumen am Westring gebaut worden ist.
Sie würde nicht mehr in eine gängige Autogarage passen, kann den Fräskopf in drei Richtungen über dem Werkstück bewegen und den Kopf selbst drehen und kippen. „Eine Fünf-Achs-Maschine“, erklärt Geschäftsführer André Bothur sichtbar stolz über das Modell.
Begonnen hat alles aber viel kleiner. „Meine Zensuren waren zu schlecht, um eine Lehrstelle als Elektroniker zu bekommen“, sagt Bothur rückblickend. Mofas und Motorräder fand er einfach interessanter als die Schule. Mehr noch interessierte er sich aber für Computertechnik. Er bekam eine Ausbildungsstelle bei der Kochs Adler Nähmaschinenwerke AG in Bielefeld. „Ich war in der Lehrwerkstatt immer relativ schnell mit den Übungsaufgaben fertig“, erinnert er sich. Die freie Zeit nutzte er, um bei den Kollegen in der Elektronik-Werkstatt vorbeizuschauen und ihr Wissen zu verinnerlichen.
Vom ersten Gehalt kaufte er sich einen „Commodore C 64“-Computer und vom zweiten einen Drucker. Für eine elektronische Schaltung fehlte Bothur eine Platine. Ihm gelang es allerdings nicht, sie von Hand in ausreichender Präzision herzustellen. Dann entdeckte er, dass sich der Schrittmotor in seinem Drucker in fest definierter Weise bewegte – was ihn auf eine Idee brachte. Er baute und programmierte selbst eine Maschine, mit der er die Platine in ausreichender Genauigkeit bohren und fräsen konnte. Die Platine lag unter einem Bohrkopf, der genau definierte Fahrten über ihr machte und an den richtigen Stelle Löcher in den Kunststoff senkte – das Prinzip der Portalfräsmaschine.
Mit der heute noch existierenden Maschine nahm er am Wettbewerb „Jugend forscht“ teil und erhielt auf Landesebene den zweiten Preis.
Heute, rund 30 Jahre später, ist aus dieser Idee eine Unternehmensgruppe geworden. Anfang 1990 hatte Bothur den väterlichen Zerspanungsbetrieb übernommen. Er fertigte nach Vorgabe unterschiedliche Teile für Maschinenbauer. „Damals waren dort drei Mitarbeiter beschäftigt“, sagt der Unternehmer. Er führte moderne computergesteuerte Fräsmaschinen ein, und der Betrieb wuchs.
Vor zehn Jahren brauchte ein Mitarbeiter eine Maschine, um Spiegelrückwände fräsen zu können. André Bothur erinnerte sich an seine „Jugend forscht“-Entwicklung und baute eine stabile Portalfräsmaschine. Er setzte die Fotos ins Internet – und hatte innerhalb eines Monats drei Maschinen verkauft. Inzwischen sind bei BZT mehr als 2700 Portalfräsmaschinen, von der Größe DIN A4 bis zum Maß von vier mal sechs Meter entstanden. Jetzt hat der Geschäftsführer seine größte Fräsmaschine ausgeliefert. So ein Projekt sei ohne motivierte Mitarbeiter nicht zu realisieren, betont Bothur.
Das Unternehmen zählt heute 69 Mitarbeiter und beliefert Unternehmen, die Kunststoffe, Holz und sogenannte Nichteisen-Metalle verarbeiten.