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Nach Sperrung der Windwehe: Autofahrer missachten die Umleitung

Thomas Dohna

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Wird gesperrt: Seit Montag, 3. Juli, ist die Straße „An der Windwehe" in Höhe der Heeper Straße in Bechterdissen gesperrt. Außerdem werden die Straße „An der Windwehe" am Evenhauser Kreisel und die Felix-Fechenbach-Straße am Schuckenteichweg gesperrt. - © Thomas Dohna
Wird gesperrt: Seit Montag, 3. Juli, ist die Straße „An der Windwehe" in Höhe der Heeper Straße in Bechterdissen gesperrt. Außerdem werden die Straße „An der Windwehe" am Evenhauser Kreisel und die Felix-Fechenbach-Straße am Schuckenteichweg gesperrt. (© Thomas Dohna)

Leopoldshöhe. Joachim Altrogge schmunzelt. Schon wieder hat ein Autofahrer die Sperrung der Straße „An der Windwehe" ignoriert und ist durchgefahren. Schon wieder hat ein Arbeiter gerufen: „Hier kommen Sie nicht durch!" Und schon wieder versucht ein Autofahrer trotzdem, einen Weg über Altrogges Hof zu finden. „Seit die Baustelle für den Kreisel an der Felix-Fechenbach-Straße eingerichtet ist, geht das hier jeden Tag so", erzählt der Bauer.

Kartoffelbauer: Joachim Altrogge steht mit einem Sack Kartoffeln an seinem Hof. Hinter ihm ist die Baustelle des neuen Kreisels an der Einmündung der Felix-Fechenbach-Straße auf die Straße An der Windwehe zu sehen. Auf Altrogges Hof stranden immer wieder Autofahrer, die die Sperrung nicht wahrhaben wollen. - © Thomas Dohna
Kartoffelbauer: Joachim Altrogge steht mit einem Sack Kartoffeln an seinem Hof. Hinter ihm ist die Baustelle des neuen Kreisels an der Einmündung der Felix-Fechenbach-Straße auf die Straße An der Windwehe zu sehen. Auf Altrogges Hof stranden immer wieder Autofahrer, die die Sperrung nicht wahrhaben wollen. (© Thomas Dohna)

Altrogge ist vor allem für seinen Kartoffelanbau bekannt. Er baut aber auch Grünkohl und Getreide an, die ihn momentan beschäftigen – daher sei es nicht so schlimm, dass zurzeit kaum jemand zu seinem Hofladen finde. Denn von Leopoldshöhe und Greste aus müssen seine Kunden den Umweg über die Hauptstraße und Asemissen/Bechterdissen nehmen, um dann über die Windwehe zu seinem Hof zu kommen.

Sein Hofladen hat hauptsächlich Kartoffeln, Äpfel und Wild zu bieten. Altrogge schaut sich auch immer wieder nach neuen Angeboten um und hat so Kartoffelbier entdeckt. „Das passt gut zu mir", sagt Altrogge. Es schmecke, wie Bier schmecken soll, habe aber durch die Rezeptur, in der Kartoffeln vorkommen, eine besondere Note.

Besondere Marmeladen und Brotaufstriche stehen auch in den einfachen Regalen. Nicht verkauft werden die vielen alten Apfelsorten aus dem Obstgarten des Hofes. Den haben einst die Mitglieder des Hegeringes Windwehe angelegt, um die Wildfütterung zu unterstützen.

Altrogge hat dafür aber eine andere Verwendung: Er ist in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Leopoldshöhe engagiert und im Herbst pflücken die Konfirmanden der Gemeinde die Äpfel und bringen sie in eine Mosterei. Der Apfelsaft wird anschließend verteilt oder bei Gemeindefesten verkauft.

Dafür haben die Auto- und Motorradfahrer, die offensichtlich ihren Navigationsgeräten mehr vertrauen als der Beschilderung der Baustelle, keinen Sinn. Weil es über den Hof keinen weiterführenden Weg gibt und auch nicht daran vorbei, hat Altrogge schon vor langer Zeit vor seiner Hofeinfahrt eine kleine Wendeumfahrt angelegt. Manche Autofahrer ignorieren auch die und landen dann vor seinem Hofladen, wenden erst dann und verlassen schließlich fluchtartig das Gelände.

Noch bis Ende Oktober soll am Kreisel gebaut werden. Er wird einen Durchmesser von 45 Metern haben. Für Autos wird die Kreisfahrbahn 6,50 Meter, der herumlaufende Geh- und Radweg 2,50 Meter breit. Straße und Weg sind dann durch einen 1,75 Meter breiten Sicherheitsstreifen getrennt. Die Kreisinsel wird bepflanzt. Die Baukosten betragen etwa 600.000 Euro. Davon sind 65 Prozent Fördermittel von Bund und Land.

Für Altrogge fällt die Bauzeit in die Ernte der ersten Frühkartoffeln, die seine Kunden gern ab Hof kaufen – wenn sie denn den Weg um die Baustelle herum dorthin finden. „Ich werde das spüren", glaubt er.

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