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Dürkopp-Adler kauft beim ehemaligen Lehrling in Leopoldshöhe ein

Thomas Dohna

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Vor der Jubiläums-Maschine: (von links) BZT-Inhaber André Bothur, Frank Nolte (Dürkopp Adler), Vertriebsleiter Carsten Behrend und Thomas Vogel ( Dürkopp Adler). - © BZT
Vor der Jubiläums-Maschine: (von links) BZT-Inhaber André Bothur, Frank Nolte (Dürkopp Adler), Vertriebsleiter Carsten Behrend und Thomas Vogel ( Dürkopp Adler). (© BZT)

Leopoldshöhe. Am Beginn der Karriere des Leopoldshöher Unternehmers André Bothur stand eine Lehre beim Bielefelder Maschinenbauer Kochs Adler, heute Dürkopp- Adler. Jetzt, mehr als 30 Jahre später, beliefert Bothur seinen ehemaligen Lehrbetrieb mit der 3000. Maschine aus eigener Fertigung.

Bothurs Eltern gründeten in Leopoldshöhe 1980 die Firma „Bothur Zerspanungstechnik OHG". „Damals waren dort drei Mitarbeiter beschäftigt", erinnert sich André Bothur. Anfang der 1990er Jahre übernahm der Sohn das Unternehmen. Schon früh interessierte er sich für Computer. André Bothur fing bei Kochs Adler in Bielefeld in der Lehrwerkstatt an.

Kaum hatte der Azubi sein erstes Gehalt in der Tasche, legte er sich einen der heute legendären Commodore C 64 Homecomputer zu. Einen Monat später folgte ein Drucker. Für eine selbst entworfene Schaltung benötigte Bothur eine Platine, auf der die nötigen elektronischen Bausteine miteinander verbunden werden sollten. Es gelang ihm aber nicht, die Platine in genügender Präzision von Hand herzustellen. Er beobachtete die Arbeitsweise seines Druckers, in dem sich ein sogenannter Schrittmotor in präzise festgelegter Weise bewegte. Das brachte Bothur auf die richtige Idee.

Er baute und programmierte eine Maschine, mit der er die Platine in ausreichender Genauigkeit bohren und fräsen konnte. Er nahm am Wettbewerb „Jugend forscht" teil und errang auf Landesebene einen zweiten Preis. Nachdem er den väterlichen Betrieb übernommen hatte, baute Bothur computergesteuerte Fräsmaschinen, der Betrieb wuchs. Eines Tages brauchte ein Mitarbeiter eine Maschine, mit der man Spiegelrückwände fräsen konnte. Bothur erinnerte sich an seinen „Jugend forscht"-Erfolg und baute eine stabilere Portalfräsmaschine.

Inzwischen baut Bothur in seinem vor gut zehn Jahren gegründeten Unternehmen BZT Maschinen für Werkstücke in der Größe eines DIN-A4-Blattes bis hin zu 40 mal 4 Metern. Seine Apparate werden unter anderem in der Automobil-Industrie verwendet. „Zum Beispiel werden damit die Öffnungen in vorgestanzte Busdächer gefräst", beschreibt Bothur eine Anwendung.

Der väterliche Betrieb, die Bothur Zerspanungstechnik OHG, fertigt weiterhin Maschinenteile, auch für seine Fräsmaschinen. Seine 3000. Maschine hat er nun an Dürkopp Adler geliefert. Das sei etwas Besonderes gewesen. Aber: „Da war niemand mehr, den ich kannte", sagt der Leopoldshöher. Das sei ja auch irgendwie klar, mehr als 30 Jahre nach dem Abschluss seiner Lehre dort.

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