Am Hinnaksteich in Leopoldshöhe rollen Bagger

Leopoldshöhe . Der Rückbau des Hinnaksteichs in Asemissen geht in die nächste Phase: Mit Beginn des zweiten Bauabschnitts am Montag wurde auch der beliebte Fußweg entlang des Teichufers für die Öffentlichkeit gesperrt. Spaziergänger, Jogger und Radfahrer müssen derzeit auf alternative Routen ausweichen. Wie die Gemeinde mitteilt, ist die Sperrung aus Sicherheitsgründen notwendig und soll einige Tage andauern.

Derzeit werden unter anderem technische Anlagen zurückgebaut, alte Rohrleitungen entfernt und durch neue ersetzt. Außerdem wird der Bachlauf des Pansbachs naturnah umgestaltet – ein zentrales Element des ökologischen Konzepts. &bdquo;Wir wollen hier langfristig einen natürlichen Lebensraum schaffen“, erklärt Rainer Loer von der Gemeindeverwaltung im Gespräch mit unserer Zeitung.

Parallel laufen die Vorbereitungen für das Abfischen der verbliebenen Fische. Während des ersten Bauabschnitts war an der Staumauer eine Mulde ausgehoben worden, in der sich Karpfen, Rotfedern und weitere Arten gesammelt haben. Wann genau die Tiere abgefischt werden können, ist derzeit jedoch noch unklar. &bdquo;Das hängt stark von den örtlichen Bedingungen ab – insbesondere vom Wetter“, erklärt Ann-Kristin Beinhorn von der Wasserschildkröten-Arche Bielefeld. Die Naturschützerin begleitet den Rückbau in enger Abstimmung mit den Behörden und klärt zudem über die Tierarten vor Ort auf.

Planungen erschwert Die für diese Woche angekündigten Regenfälle erschweren die Planungen zusätzlich. &bdquo;Wir müssen sehr spontan und flexibel reagieren“, so Beinhorn. Für das Abfischen stehen mehrere Methoden bereit – vom Einziehen eines Netzes über das Arbeiten mit Keschern bis hin zum möglichen Einsatz einer Pumpe.

Für die künftige Unterbringung der geretteten Tiere gibt es bereits Lösungen. Eine Frau aus Oerlinghausen hat sich bereit erklärt, nicht-wildlebende Arten – wie Zier- oder Teichfische – in ihrem großen privaten Gartenteich aufzunehmen. Wildfische hingegen sollen in nahe gelegene offene Gewässer umgesetzt werden.

Der Transport erfolgt voraussichtlich mit einer großen Regentonne, die mit einem Luftsprudler ausgestattet ist, um den Sauerstoffgehalt im Wasser stabil zu halten. Kühlakkus sollen verhindern, dass sich die Tonne zu stark aufheizt. Wichtig sei es, die Fische möglichst zügig und in sauberes, sauerstoffreiches Wasser zu überführen, betont Beinhorn. &bdquo;Der Vorgang ist für die Tiere mit großem Stress verbunden.“ Daher sollten sie zunächst nicht mit anderen Arten zusammengeführt werden. &bdquo;Stress kann das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen.“

Spontaner Einsatz Um den spontanen Einsatz möglichst gut koordinieren zu können, hat sich auf Initiative von Beinhorn eine WhatsApp-Gruppe gebildet. Dort tauschen sich freiwillige Helferinnen und Helfer aus, die bereit sind, beim Abfischen mit anzupacken. &bdquo;Viele Menschen wollen helfen und wissen, was mit den Tieren passiert“, sagt Beinhorn.

Der Hinnaksteich war auch Lebensraum zahlreicher Amphibien wie Frösche, Molche und Libellen. Viele von ihnen haben das Gebiet bereits eigenständig verlassen – entweder zu benachbarten Teichen oder entlang des Pansbachs, so Beinhorn. Da viele Amphibien im Frühjahr an ihren Geburtsort zurückkehren, ist ein kleiner Ausweichteich als sogenanntes Ablarvengewässer geplant.

Auch für Fledermäuse soll ein neuer Lebensraum entstehen: Der sogenannte Mönch – ein technisches Bauwerk zur Wasserregulierung – wird künftig vergittert und als Unterschlupf dienen. Der Rückbau sei daher nicht nur ein Eingriff, sondern auch eine Chance für neue Lebensräume.

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