Heim-Verschönerer aus Leopoldshöhe in vierter Generation

Leopoldshöhe . Eine Lieblingsfarbe? Hat Gert Prüßner nicht. Und das, obwohl der Malermeister und Inhaber des Fachhandels &bdquo;Farben Prüßner“ täglich von unzähligen Tönen umgeben ist – er mischt, kombiniert und berät seine Kunden im Team mit den angestellten Fachleuten zu den unterschiedlichsten Nuancen. Ob Grundfarben wie ein sattes Rot, sanftes Grün, tiefes Blau oder fein abgestimmte Mischfarben: &bdquo;Jede Farbe ist auf ihre eigene Weise schön“, sagt der 60-Jährige, der das Familienunternehmen in Leopoldshöhe bereits in vierter Generation führt.

Der Ursprung des Betriebs reicht mehr als ein Jahrhundert zurück: 1900 gründete Ururgroßvater Wilhelm Prüßner das Malergeschäft an der Detmolder Straße in Helpup, 1933 übernahm Sohn Heinrich, 1970 folgte dessen Sohn Heinz. Vier Jahre später, 1974, zog der Betrieb in die heutigen Räume an der Helpuper Straße 360 in Leopoldshöhe um. Auf rund 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche findet sich seither alles rund ums Renovieren, Gestalten und Verschönern. Eine Malerwerkstatt befindet sich in der nahe gelegenen Blumenstraße. Seit 2001 führt Gert Prüßner den Traditionsbetrieb.

&bdquo;In den Anfangsjahren wurden die Wände noch mit Pulver- und Leimfarben gestrichen“, erinnert sich Prüßner. &bdquo;Tapeten gab es kaum – Musterrollen und Schablonen sorgten für die Dekoration.“ Heute sieht das völlig anders aus. In der hauseigenen Mischanlage kann nahezu jeder Farbton individuell hergestellt werden – computergesteuert, präzise und schnell. &bdquo;Nach nur wenigen Minuten ist der Eimer fertig zum Mitnehmen“, sagt er.

Besonders gefragt sind derzeit Grau und Salbei, eine grünlich-graue Nuance. Der mediterrane Trend mit Gelb und Orange? &bdquo;Der flacht ab“, sagt der Fachmann.

Auch im Tapetenbereich hat sich viel getan. Die klassische Raufaser ist passé. Stattdessen liegen Digitaldruck-Tapeten im Trend. &bdquo;Viele Kunden bringen ihr eigenes Motiv mit“, erzählt Gert Prüßner. Andere stöbern in der großen Musterausstellung, wählen ihr Lieblingsdesign, und der Betrieb bestellt das gewünschte Muster.

Manche Exemplare sind echte Besonderheiten: Tapeten aus Österreich, deren Oberfläche aus getrocknetem Heu, Kornblumen, Rosenblüten oder Lavendel besteht – und die tatsächlich duften. &bdquo;Riechen Sie mal“, sagt Prüßner und hält ein Muster hin. Ein Erlebnis für die Sinne.

Auch beim Thema Bodenbeläge kennt sich der Malermeister bestens aus. Der klassische Teppichboden, einst Standard in vielen Wohnungen, werde heute nur noch selten verlegt, meist in Schlaf- oder Kinderzimmern. &bdquo;Da, wo es schön kuschelig sein soll“, sagt er. Ganz verschwunden ist der Teppich jedoch nicht: Hochwertige Qualitäten bleiben gefragt, und auf Wunsch fertigt der Betrieb auch maßgeschneiderte, freiliegende Teppiche an.

Viele Jahre lang war Laminat der Renner, inzwischen greifen viele Kunden zu Vinylböden. &bdquo;Pflegeleicht, wischbar und extrem strapazierfähig“, erklärt Prüßner. Zudem in unzähligen Designs erhältlich – von Holzoptik bis Betonlook. Spannend sei die Entwicklung beim Korkboden. Früher kaum gefragt, habe er sich in den vergangenen Jahren technisch stark weiterentwickelt. &bdquo;Heute ist Kork modern, nachhaltig und vielseitig“, sagt Prüßner. Dank digitaler Druckverfahren gibt es ihn in zahlreichen Designs – er ist warm, weich, isolierend, angenehm fußfreundlich und ökologisch sinnvoll. Neben Farben, Tapeten und Bodenbelägen hat &bdquo;Farben Prüßner“ sein Sortiment um Sonnenschutzlösungen für den Innenbereich erweitert.

Auch die Psychologie der Farben spielt in diesem Handwerk eine wichtige Rolle. &bdquo;Farben wirken – ob wir wollen oder nicht“, sagt er. Grün beruhigt, Rot aktiviert. Solche Erkenntnisse fließen vor allem in gewerbliche Projekte ein, etwa bei der Gestaltung von Kindergärten, Praxen oder Büros. Im privaten Bereich dagegen entscheide meist der persönliche Geschmack. &bdquo;Da darf es einfach gefallen“, sagt er.

Was &bdquo;Farben Prüßner“ von klassischen Baumärkten unterscheide? Die Kombination aus Handwerk und Handel. Darin liege sowohl die Daseinsberechtigung als auch die Zukunft des Unternehmens. &bdquo;Unsere Kunden bekommen hier nicht nur Antworten auf ihre Fragen, sondern auf Wunsch auch gleich die passende Dienstleistung dazu“, betont der 60-Jährige.

Acht Gesellen im Malerhandwerk, drei Mitarbeiter im Verkauf – dazu seine Frau und Schwester, die im Laden anpacken. Auch ausgebildet wird hier. Doch der Nachwuchs fehlt. &bdquo;Das Handwerk hat leider ein Imageproblem“, sagt der Fachmann. Er habe den Eindruck, dass vielen jungen Menschen heute davon abgeraten würde, handwerkliche Berufe – wie Dachdecker, Maler oder Maurer – zu ergreifen, und bedauert das sehr. Dabei sei es ein wunderbares Gefühl, am Ende des Tages zu sehen, was man geschafft hat.

Ans Aufhören denkt Prüßner noch lange nicht. &bdquo;Das steht noch in den Sternen“, sagt er. Eine konkrete Nachfolge müsse zwar mittelfristig geplant werden, doch derzeit sei noch niemand in Sicht. Stattdessen richtet der Malermeister den Blick nach vorn – auf die Zukunft seines Unternehmens, neue Projekte und hoffentlich noch viele Jahre voller Farbe und Handwerkskunst.

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