
Leopoldshöhe/Bielefeld (mib). "Ich bin sehr, sehr traurig", sagt Tobias Hille. "Arminia hätte einen Punkt verdient gehabt." Nach der 0:1-Niederlage gegen den FC Bayern verließen er und die anderen Alm Rollis am Samstag geknickt die Schüco-Arena. Das Daumendrücken und Anfeuern ihrer Jungs hatte wieder mal nichts genutzt.
"Und dann war's noch ein Abseitstor", ärgert sich der 26-jährige Vorsitzende des Behindertenfanclubs für Rollstuhlfahrer des DSC Arminia Bielefeld. "Ein unverdienter Sieg", findet der Leopoldshöher.
Wenn ihre Lieblingsmannschaft zu Hause antritt, verfolgen die Alm Rollis das Geschehen von der Westtribüne. Sie fiebern, zittern, stöhnen - oder jubeln und freuen sich mit. Je nach Spielverlauf. "Wir haben jetzt sehr gute Plätze", sagt Hille, "sitzen auf Augenhöhe mit Spielern und Trainern".
Nächsten Sonntag werden sie mit dem behindertengerecht ausgestatteten Bus nach Mönchengladbach reisen. Bei Entfernungen bis zu 300 Kilometern fahren sie als Schlachtenbummler zu Auswärtsspielen mit. "Alles weitere wäre zu anstrengend", meint der Vorsitzende.
Die Alm Rollis zählen derzeit 32 Mitglieder aus Bielefeld und Umgebung. Im Gegensatz zu Arminias letzten sportlichen Leistungen findet der Fanclub die Behindertenbetreuung des Fußballvereins sehr gut und vorbildlich. "Uns steht jederzeit ein Ansprechpartner zur Verfügung", lobt Hille, der den Vorsitz 2007 mit Gründung des gemeinnützigen Vereins übernahm.
Trotz näher gerückter Abstiegsgefahr halten die Alm Rollis der "Fahrstuhlmannschaft" vom Teuto die Treue und hoffen natürlich, dass es bald wieder aufwärts geht. Den Behinderten gefällt der familiäre Umgang mit den Kickern, der persönliche Kontakt. Beim Stammtisch im Cafe 3b schaut ab und zu ein Spieler herein, auch Trainer Michael Frontzeck hat die kleine Fangemeinde samt Trainer-Stab beehrt.
Ist ein Promi zu Gast, wird gefachsimpelt, diskutiert, spekuliert. "Außerdem reden wir über Auswärtsfahrten, die Umgestaltung des Stadions für Behinderte, Kartenwünsche oder den aktuellenTabellenstand", berichtet Hille. Zum 0:1 durfte er sich Samstagabend einige Frotzeleien in der Familie anhören. Dazu muss man wissen: Sein Bruder ist Bayern-Fan, während das Fußballer-Herz seines Vaters heftig für Dortmund schlägt.
Weil die Alm Rollis die Auswärtsfahrten mit den speziell ausgestatteten Bussen nicht allein finanzieren könnten, freuen sie sich über jede Spende. Wer ihnen einen Obolus zukommen lassen möchte, kann ihn auf das Spendenkonto Nr. 113 81 720 bei der Sparkasse Bielefeld, BLZ 480 501 61, überweisen.