Oerlinghausen. Sich von seiner alten Gemeinde in Gütersloh-Spexard zu trennen, das ist Michael Karsten nicht leicht gefallen. "Ich habe dort meine besten Berufsjahre verbracht", sagt der 48-Jährige. 14 Jahre lang war der gebürtige Gütersloher Pfarrer in St. Bruder Konrad.
Am 1. September hat Karsten die Nachfolge von Markus Pohl als Pfarrer in St. Michael Oerlinghausen/Leopoldshöhe und zugleich die Leitung des Pastoralverbundes Lippe-West, zu dem auch St. Peter und Paul in Lage gehört, angetreten.
Nein, sagt Michael Karsten, zu seinem Vorgänger habe er bislang keinen Kontakt. Fest steht aber, dass er Pohls sehr konservativen Weg nicht weitergehen will. "Es wird definitiv keine Tridentinischen Messen mehr geben." Diese hätten, zu einer Spaltung innerhalb der Gemeinde geführt. Gerade weil er nicht für einsame Entscheidungen steht, ist Michael Karsten "nicht ganz glücklich" darüber gewesen, dass vor einigen Tagen, quasi in einer Nacht- und Nebelaktion, die Kaiser-Karl-Gedächtnisstätte und die Kommunionbank aus der Antoniuskapelle entfernt worden sind. "Der Kirchenvorstand hat beschlossen, dass die Reliquie an Markus Pohl, der damit in Verbindung steht, zurückgehen soll", erläutert Alfons Haselhorst den Schritt. Dem Vernehmen nach sollen aber zumindest Teile des Pfarrgemeinderates nicht informiert gewesen sein.
Auf allen Gemeindeebenen möchte der neue Pfarrer umsetzen, was ihm bereits an seiner vorherigen Wirkungsstätte gelungen ist. "Wir haben dort ein Pastoralkonzept erstellt, das möchte ich hier auch hinbekommen." In ihm soll festgehalten werden, "was die Gruppen wollen, wo die Schwerpunkte liegen sollen". Zum bisherigen Verbund wird voraussichtlich im Jahr 2016 Bad Salzuflen-Schötmar hinzukommen. Die Zusage, dass er der Gesamtleiter werden wird, hat Michael Karsten bereits bekommen.
Frühzeitig will Karsten die Vertretungsfrage bei Gottesdiensten klären. Wortgottesdienstleiter auszubilden, das hat er bereits in Gütersloh-Süd intensiv vorangetrieben, damit ihm selbst mehr Zeit bleibt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: mehr Zeit für die Seelsorge.
Ebenso feierlich ist Michael Karsten gestern Nachmittag in sein Amt eingeführt worden. "Ich hoffe, dass wir miteinander einen guten Weg gehen", richtete Karsten seinen Wunsch an die Gemeindemitglieder, die er in der kommenden Zeit besser kennenlernen möchte. Eine erste Möglichkeit dazu bestand beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus an der Marktstraße. Dorthin wäre gerne auch Pfarrer im Ruhestand Karl Henke - Karstens Vor-Vor-Vor-Vorgänger, bei dem er einst Messdiener war - gekommen. Beim Einladen seines Rollators in das Auto vor der Abfahrt aus Warstein war Henke jedoch gestürzt und ließ deshalb nur Grüße ausrichten.(kap)