Lügde. Sie ist ein Phänomen in der Kabarettszene und das nicht etwa, weil sie eine Frau ist. Martina Schwarzmann spielt seit Jahren in ausverkauften Häusern der Kleinkunstszene. Und das, obwohl – oder gerade weil – man in wirklich jedem Wort ihre oberbayerische Herkunft hört.
Zum Abschluss der Spielzeit hatten sich das Kulturbüro OWL und die Kolpingsfamilie die sympathische Oberbayerin mit dem Schalk im Nacken in den Klostersaal eingeladen. Und der war trotz Länderspiel-Konkurrenz im Fernsehen ausverkauft. Auch mit „Gscheid gfreid", ihrem mittlerweile fünften Programm, verlässt Martina Schwarzmann die ausgetrampelten Pfade des Humors und geht sicheren Schrittes querfeldein.
Die mit zahlreichen Kabarettpreisen ausgezeichnete Oberbayerin mit geflochtenem Haar und losem Mundwerk nimmt, auf einem Hocker mit ihrer Gitarre sitzend die Zuhörer mit an Orte, an denen deren Gedanken garantiert noch nie vorher gewesen sind. Sie brilliert mit ihrem Dialekt und Mutterwitz – nicht selten spricht sie einem aus der Seele und kann auch auf eine naiv-unbedarft wirkende Art ganz schöne schwarzhumorige Pointen platzieren.
Charmant und sympathisch unprätentiös berichtet Schwarzmann von der bajuwarischen Lebensart und von den kleinen und großen Herausforderungen des Lebens auf dem Land, als dreifache Mutter oder Ehefrau – und das mit hohem Wiedererkennungswert. Sie lästert über die „depperten" Verwandten, die bei Kaffee und Kuchen über Darmspiegelungen diskutieren. Sie schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, dass andere Mütter Unterhosen bügeln und jahreszeitgerecht dekorieren.
Sie philosophiert über die eigenen Kinder, die die Wohnung für osteuropäische Einbrecher uninteressant machen oder den „Super-Typ", von dem man vorher nie gedacht hat, dass man mal seine Dreckwäsche wäscht – alles bietet der 38-Jährigen geborenen Inspiration. Dabei kommt sie dank ihrer Fantasie auch gerne mal vom Hölzchen aufs Stöckchen, und mit jeder Wendung wird es lustiger.
Immer wieder zupft sie ein Lied auf ihrer Gitarre, singt vom Weltfrieden, der „eigentlich a Timingsache" sei, und davon, dass Dünne bei Schießereien nicht so schnell getroffen werden. Auch die Menschen im Klostersaal finden sich in Schwarzmanns Geschichten über Heimat, Familie, Alltagswahnsinn wieder. Ein fulminanter Abschluss der Spielzeit 2016/17 bei Kultur im Klostersaal!
Die neue Saison beginnt am 14. Oktober mit René Steinbergs Programm „Irres ist menschlich".