Hiobsbotschaft: Rheumapatienten aus Lippe verlieren wichtige Anlaufstelle

Kreis Lippe/Bad Pyrmont. Auf der Suche nach einem Facharzt für Rheumatologie haben es Patientinnen und Patienten aus Lippe nicht leicht. Denn die Zahl der Rheumatologen ist überschaubar, die Wartelisten für neue Patienten in den Praxen sind lang. Etliche Betroffene haben deshalb in der Vergangenheit medizinische Hilfe im niedersächsischen Nachbar-Bundesland gesucht. Doch hier bricht nun ein wichtiges Angebot weg: Die m&i-Fachklinik Bad Pyrmont wird im Sommer die rheumatologische Fachabteilung und das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Weserbergland schließen.

Leiter scheidet aus Das geht aus einer Presseinformation aus der Zentrale der privaten Enzensberg-Gruppe hervor, zu der die Bad Pyrmonter m&i-Klinik gehört. Hintergrund der Entscheidung: Nach über 13 Jahren engagierter und erfolgreicher Leitung der Abteilung Innere Medizin/Rheumatologie verabschiedet sich Prof. Dr. med. Dirk Meyer-Olson (57) im Laufe des Sommers von der m&i-Fachklinik Bad Pyrmont. Mit dem Aufbau einer neuen rheumatologischen Abteilung an einer Klinik in Nordrhein-Westfalen stelle er sich einer neuen beruflichen Herausforderung, hieß es vonseiten der Klinikleitung.

Seit mehr als 40 Jahren gibt es die Rheumatologie in der m&i Fachklinik, die in ihren Anfängen Parkklinik hieß . Zwar sei die Nachfrage nach wie vor hoch, die Gewinnung neuer Fachärzte in der Rheumatologie habe sich aber als &bdquo;zunehmend herausfordernd“ dargestellt, heißt es weiter: &bdquo;Nach intensiven Abwägungen hat sich die Klinikleitung deshalb gemeinsam mit der Hauptgeschäftsführung der m&i-Klinikgruppe Enzensberg dazu entschlossen, die Abteilung Rheumatologie/ Immunologie sowie das MVZ Weserbergland zum 30. Juni zu schließen“, erläutert der Kaufmännische Direktor Dr. Nils Matthiessen.

Die Entscheidung scheint noch nicht allzu lange festzustehen: Auf der Homepage der m&i-Fachklinik finden sich aktuell immer noch zwei Jobangebote für Fach- und Oberärzte für die Rheumatologie, die erst im März veröffentlicht worden sind - offenbar ohne Erfolg. Denn gut zwei Wochen später verkündet die Klinik nun das Aus.

Arbeitsplätze bleiben erhalten Die Klinikleitung verkauft die Neuausrichtung nach außen positiv: &bdquo;Wir bleiben unserem interdisziplinären Versorgungsauftrag treu: Die dadurch frei werdenden Bettenkapazitäten werden gezielt in die stark nachgefragten Bereiche Orthopädie, Geriatrie und Psychosomatik überführt. Dadurch können wir den steigenden Behandlungsbedarf dort zeitnah abdecken und die Wartezeiten deutlich verkürzen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Klinik-Mitarbeiter aus der rheumatologischen Abteilung würden außerdem ihre Arbeitsplätze behalten.

Den Rheumapatienten nützt die Stärkung der drei verbliebenen Fachabteilungen indes nichts. Sie müssen sich eine neue Facharztpraxis suchen. Wie viele Menschen aus Lippe betroffen sind, kann Matthiessen nicht sagen. Es dürften allerdings etliche sein. &bdquo;Die Patienten wurden beziehungsweise werden nunmehr postalisch und teilweise auch persönlich sowie per Telefon informiert.“

Hiobsbotschaften Im vergangenen November erst hatte sich am Klinikum Lippe in Lemgo Nayereh Khoshraftar-Yazd, Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie, verabschiedet. Sie wechselte in ein Medizinisches Versorgungszentrum nach Dortmund. Seither hatten Rheumapatienten in Lippe nur noch die Wahl zwischen einem Rheumatologen in Bad Meinberg, der allerdings bereits die 80 überschritten hat, und einer Praxis in Bad Salzuflen. Die Einstellung des Betriebs in Bad Pyrmont ist für die Rheumapatienten eine weitere Hiobsbotschaft.

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