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Der Commodore 64 hat immer noch Fans

Karin Prignitz

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Faszination: Dark-Uwe Kettner mit seinem ältesten Schätzchen, dem Commodore 64. Mit ihm begann die Sammelleidenschaft. Mittlerweile hat der 47-Jährige seine Ausstattung um etliche weitere alte Computer und Drucker erweitert. - © Karin Prignitz
Faszination: Dark-Uwe Kettner mit seinem ältesten Schätzchen, dem Commodore 64. Mit ihm begann die Sammelleidenschaft. Mittlerweile hat der 47-Jährige seine Ausstattung um etliche weitere alte Computer und Drucker erweitert. (© Karin Prignitz)

Oerlinghausen. Eine Schönheit ist er nicht, der Commodore 64. Die Farbe Grau bestimmt das Design. Die Technik steckt in einer unförmigen und ergonomisch nicht sonderlich ausgereiften Plastikbox, für die der Volksmund schnell einen Vergleich gefunden hat: Brotbox.

Für die eingefleischten C 64-Fans auf der Welt spielt die Optik jedoch überhaupt keine Rolle, denn der Heimcomputer hat längst einen Kultstatus erreicht. Schließlich ist er es gewesen, der den Computern den Weg in die heimischen Wohnzimmer geebnet hat.

Dark-Uwe Kettner beschäftigt sich seit seinem 14. Lebensjahr mit der Technik und den Möglichkeiten des „Brotkastens". Und längst nicht nur mit ihm. Einen Großteil der alten Commodore-Geräte hat er gesammelt, und alle sind betriebsbereit. „Den ersten C 64 haben meine Eltern bezahlt, danach habe ich alles selbst gekauft", erzählt der Bergstädter vom Beginn seiner Sammelleidenschaft, die bis heute der alten Computertechnik gehört.

Alle Programme 
von externen Laufwerken laden

Schon ein bisschen stolz darauf ist Dark-Uwe Kettner, dass er einen der ältesten funktionierenden C 64 besitzt. Einen roten Resetknopf hat er eingebaut und ein erweitertes Betriebssystem, „um ein schnelleres Laden zu ermöglichen".

„Der C 64 gehört zu den meistverkauften Heimcomputern der Welt", erzählt Kettner von einer Welle, die den Bürgern in den 80er Jahren erstmals Zugang zu einem für die damalige Zeit leistungsstarken Heimcomputer ermöglichte. Im Gegensatz zu modernen PC’s  verfügte der C 64 über keinerlei interne Massenspeichergeräte. Alle Programme mussten von externen Laufwerken geladen werden. „Es ging darum, immer mehr aus diesen Rechnern herauszuholen und nicht immer wieder neue zu kaufen", das, betonte Dark-Uwe Kettner, sei der Hauptgedanke gewesen.

Die alten Computerzeitschriften hat er noch. Darin finden sich die „Listings des Monats". Abgetippt hat er sie als Jugendlicher und dann damit gearbeitet. Mit Freunden hat er seinerzeit zunächst vor dem Rechner gesessen, um Spiele zu spielen. Ein Gemeinschaftserlebnis. „Heute hat jeder seinen eigenen Computer."

Während der Tüftler das erzählt, ist das typische Geräusch eines Nadeldruckers zu vernehmen. Auf Endlospapier druckt er das Symbol des von Rudi Doil geleiteten „Senioren Computer Club Oerlinghausen" und es dauert tatsächlich endlos. „Da lobe ich mir doch meinen Drucker", sagt Beate Schäfermeier.

Regelmäßig ist er bei den Senioren zu Gast, die wissen wollen, wie sie ihre modernen Geräte bedienen können. Diesmal aber hören sie etwas von der längst vergessenen Technik und finden es höchst spannend. Viele seiner Geräte hat Dark-Uwe Kettner mitgebracht. Fast die gesamte Commodore-Schiene besitzt er. „Immer noch gibt es Programmierer, die neue Programme dafür herausbringen."  Die Fangruppe wächst.

Mitglied im Commodore- und im Amiga-Club ist Kettner. Regelmäßig fährt er zu Treffen, bei denen gefachsimpelt, gebastelt und erweitert wird. „Dadurch ergeben sich viele zusätzliche Möglichkeiten." Systematisch hat der 47-Jährige gesammelt. „Dahinter steckt viel Energie und viel Leidenschaft", betont er. Und er stellt klar: „Ohne Programmierkenntnisse und Programme kann man mit den Geräten nichts anfangen."

Dark-Uwe Kettner erzählt den Senioren, dass nach dem C 64 der Amiga 500 kam. „Den habe ich mir vom ersten Lehrgeld gekauft." Der Amiga 2000, der Commodore 128 und der Commodore CDTV, der aussah, wie ein CD-Spieler und eine Fernbedienung hatte, folgten. „Damit wollte Commodore in die Wohnzimmer."

Schmuckstück in der Sammlung ist der Commodore SX-64, eine tragbare Version des C 64. „Diskettenlaufwerk und Monitor waren in einem Gehäuse", erläutert Kettner.  Er selbst hat früher seine Hausaufgaben mit dem C 64 erledigt und während einer Projektwoche an der Heinz-Sielmann-Schule „passend zum Stadtjubiläum ein Programm entwickelt, das auf Oerlinghausen zugeschnitten war".

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