Peter Heepmann will den Chefsessel im Oerlinghauser Rathaus

Oerlinghausen . Wahlkampf im Doppelpack: Kommunalpolitiker haben in den vergangenen Wochen für ihre Partei und für ihren Kandidaten für den Bundestag geworben. Es war einer der kürzesten Wahlkämpfe in Deutschland. Gleichzeitig hat aber auch schon – auf einer niedrigeren Ebene – der Kommunalwahlkampf begonnen. Am 14. September werden Stadt- und Gemeinderäte, Landräte und Bürgermeister gewählt. Wahlberechtigt sind Bürgerinnen und Bürger Nordrhein-Westfalens, die das 16. Lebensjahr vollendet haben.

In der Bergstadt wird ein neuer Bürgermeister gewählt, nachdem Amtsinhaber Dirk Becker bereits im Juni vergangenen Jahres gesagt hat, dass er sich nicht wieder zur Wahl stellen wird. Jetzt, beinahe acht Monate nach Beckers Verzichtserklärung, stellen die Sozialdemokraten ihren Kandidaten vor. Erster Bürger der Stadt und Chef der Verwaltung soll Peter Heepmann werden.

&bdquo;Ich habe richtig Lust auf diesen Job“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Und weil er eben auch schon im Wahlkampfmodus ist, holt er gleich mal kräftig aus: Er will die Politik der vergangenen Jahre fortsetzen und verhindern, &bdquo;dass unsere Stadt in Stillstand oder Verfall zurückfällt, so wie es vor dem Politikwechsel 2015 der Fall war.“ Damals hatte Dirk Becker überlegen gegen die Amtsinhaberin Ursula Herbort gewonnen.

Seit 25 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv Peter Heepmann ist Oerlinghauser – genauer: Er ist in Lipperreihe aufgewachsen. Er hat das Niklas-Luhmann-Gymnasium besucht und Betriebswirtschaftslehre in Bielefeld studiert. Seit beinahe 20 Jahren arbeitet der 57-Jährige als Verwaltungsleiter im Haus Neuland und ist dort für die Organisation von Veranstaltungen, für Zuschüsse und Finanzen verantwortlich. &bdquo;Ich kenne mich mit Verwaltungsarbeit aus“, sagt er.

Auch in der Kommunalpolitik ist er zu Hause. Seit mehr als 25 Jahren engagiert er sich in der SPD. Seine politische Arbeit begann er im Ortsverein Lipperreihe, wurde dann 2005 Mitglied in der Fraktion und hält seit 2008 ein Ratsmandat.

2020 übernahm er den Vorsitz in der Ratsfraktion. &bdquo;Herausforderungen annehmen und die Zukunft positiv gestalten – das ist mein Lebensmotto“, sagt Heepmann. Dass er das auch mit Hartnäckigkeit verfolgt, stellte er 2013 unter Beweis.

Damals drohte, die Nahversorgung der Lipperreiher zu verschwinden. Mit einigen anderen Bürgern gründete Heepmann den Verein Lili – Leben in Lipperreihe. Nicht einmal ein Jahr später war er beteiligt an der Gründung des Lili-Marktes. Das Projekt wurde zunächst – auch in der Politik – für unrealistisch gehalten. Heepmann hielt daran fest, und heute ist der Markt längst etabliert und erfolgreich.

Aus eigenem Erleben kennt er auch den Wert der ehrenamtlichen Arbeit, ohne die viele Bereiche der gesellschaftlich orientierten Arbeit kaum zu gestalten wären. &bdquo;Die Agenda-Gruppen, die Vereine, das Netzwerk für Demokratie – sie alle stehen für ein respektvolles, soziales und demokratisches Miteinander“, sagt Heepmann. Er hat aber auch erkannt, dass nebenberufliches Engagement auch seine Grenzen hat. Daran stört er sich, und das ist auch ein Grund, weshalb er Bürgermeister werden will.

Viele Aufgaben, wenig Geld Natürlich ist er sich der Herausforderungen bewusst. Die Stadt ist finanziell nicht auf Rosen gebettet und der aktuelle Haushaltsentwurf geht nur mit einem Haushaltssicherungskonzept durch. Trotzdem muss in Oerlinghausen Geld ausgegeben werden.

Dem Neubau des Freibades stehen die Kommunalpolitiker mehrheitlich positiv gegenüber. Und der wird Millionen kosten. Und auch die Schulen müssen saniert, vielleicht sogar neu gebaut werden. Das kostet, wie berichtet, zwischen 50 und 100 Millionen Euro. Geld, das die Bergstadt nicht hat. Ach ja, und im Rathaus regnet es auch durch und im Keller breitet sich Schimmel aus.

Genug zu tun also für einen neuen Bürgermeister. Peter Heepmann will es anpacken. Denn: &bdquo;Oerlinghausen muss lebenswert, vielfältig und demokratisch bleiben. Rechtes Gedankengut darf hier keinen Platz haben“, sagt der Bürgermeisterkandidat der SPD.

Die Wahl zum Bürgermeisterkandidaten fiel im Übrigen einstimmig aus. Diese Bestätigung freue ihn besonders, sagt Heepmann. Für ein Ratsmandat kandidieren zudem Matthias Brune, Peter Jong, Reinhard Wollny, Sandra Neuber-Richeton, Jürgen Nolte, Ursula Flehmer, Volker Neuhöfer, Patrick Kissner, Susanne Schellhase, Angela Paporovic, Andreas Berkemeier, Frauke Kleemeier, Selina Sonnenberg, Stephan Ostheider und Ulrich Fillies.

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