So lief das Bürgermeisterduell in Oerlinghausen

Oerlinghausen . Zwei Dinge haben sie in jedem Fall gemeinsam. Sowohl Peter Heepmann (58, SPD) als auch Carsten Ehmer (60, CDU) haben erst kürzlich ein Enkelkind bekommen. Beide möchten zudem die Nachfolge von Dirk Becker als Bürgermeister der Bergstadt anzutreten. In der Aula des Gymnasiums haben sich die Vertreter der demokratischen Parteien den Fragen von Redakteur Gunter Held gestellt, aber auch denen aus dem Publikum.

&bdquo;Warum wollen Sie Bürgermeister werden?“ Mehr als 300 Bürgerinnen und Bürger sind gespannt, wie sich die Kandidaten, die auf der Bühne in Sesseln Platz genommen haben, schlagen werden, wie informiert, überzeugend und schlagfertig sie sind und welche eigenen Akzente sie setzen wollen. Auffällig ist, dass die junge Generation fehlt.

&bdquo;Warum wollen Sie Bürgermeister werden“, diese Frage stellt Gunter Held an den Beginn. Carsten Ehmer, der nicht in Oerlinghausen lebt, aber hier vor sechs Jahren seinen Dienst als Polizeibeamter angetreten hat, berichtet von einer freundlichen Aufnahme. &bdquo;Diese Freundlichkeit möchte ich gerne zurückgeben“, sagt er. Peter Heepmann hat noch eine andere Motivation. Seit 2008 ist er im Stadtrat für die SPD vertreten und entsprechend mit den städtischen Themen vertraut.

Während er sich beim Aufbau des Lili-Marktes in Lipperreihe aktiv eingebracht hat, hat er gemerkt: &bdquo;Wir sind alle eine große Familie und können zusammen viel entwickeln.“ Dafür brauche es aber Zeit und Kraft, die oft fehle. Für den Bürgerdialog und dafür, neue Ideen zu entwickeln, möchte er sich deshalb als möglicher Bürgermeister diese Zeit nehmen.

Für Carsten Ehmer stehen Sicherheit und Ordnung im Mittelpunkt. Er möchte die Polizeipräsenz verstärken. Hier gehen die Positionen auseinander. Peter Heepmann führt an, dass Lippe der drittsicherste Kreis in ganz Nordrhein-Westfalen ist. Für Oerlinghausen gelte das insbesondere. &bdquo;Reale Unsicherheit gibt es hier nicht.“ Für Ehmer ist das &bdquo;nur Statistik“.

Carsten Ehmer ist erst im November in die CDU eingetreten. &bdquo;Als Parteiloser hätte ich diesen Background nicht bekommen können“, erklärt er den Schritt. Beide Kandidaten betonen, dass sie als Bürgermeister der Neutralität verpflichtet sind. Bei vielen Dingen herrscht Einigkeit, insbesondere beim Thema Bildung und den deutlich in die Jahre gekommenen Schulgebäuden. &bdquo;Da müssen wir schnell ran“, betont Heepmann. Die Containerlösung an der Heinz-Sielmann-Schule dürfe nur eine Übergangslösung sein.

In vielen Punkten sind sich die Kandidaten einig Interkommunale Zusammenarbeit, finanzielle und personelle Ausstattung der Stadt, Fachärztemangel, Kultur und Tourismus – auch hier stimmt Carsten Ehmer den Ausführungen von Peter Heepmann zu. Natürlich kommt auch der &bdquo;ewige Streitpunkt Freibad“ zur Sprache. Gunter Held möchte &bdquo;etwas ketzerisch“ wissen, ob sich eine Kleinstadt wie Oerlinghausen sowohl Hallen- wie auch Freibad als &bdquo;Luxus pur“ überhaupt leisten kann. &bdquo;Ganzjähriges Schwimmen zu ermöglichen, ist wichtig und wertvoll“, hebt Peter Heepmann hervor. Seine Idee: längere Öffnungszeiten bei schönem Wetter, kürzere bei schlechtem Wetter.

In der anschließenden Fragerunde bemängelt eine Besucherin: &bdquo;Der Generationenblick fehlt.“ Sie führt insbesondere das Beispiel Bahnhofstraße an, an der nach Baumaßnahmen ein &bdquo;extremes Gefälle“ entstanden sei, das es Menschen mit Behinderung schwer mache. Radwegesituation an verschiedenen Stellen in der Stadt und fehlende Jugendarbeit in Helpup, auch sie werden vom Publikum thematisiert. Die Frage, in welchem Ortsteil sie am liebsten wohnen würden, ist naturgemäß für Carsten Ehmer schwieriger zu beantworten.

Der größte Applaus während der eineinhalbstündigen Veranstaltung brandet auf, als die beiden Bürgermeisterkandidaten die Frage der jugendpolitischen Sprecherin der Linken in Lippe, Chiara Heine (25), nach ihrer Haltung zur AfD beantworten. &bdquo;Dass die Rechten nicht in den Rat kommen, ist das vorwiegende Ziel“, betont Peter Heepmann.

Auch Carsten Ehmer hebt hervor, dass man &bdquo;keiner extremen Partei Aufmerksamkeit zukommen lassen“ sollte. &bdquo;Fair und informativ“ sei die Veranstaltung gewesen, lobt eine Besucherin am Ende. &bdquo;Besser als gedacht“ hätten sich die Kandidaten präsentiert. Gunter Held appelliert am Ende: &bdquo;Gehen sie wählen am 14. September.“

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