Abschied in Oerlinghausen: „Rock gegen Krebs“ feiert letzte Party

Oerlinghausen. Jedes gute Konzert endet mit einer Zugabe. Bei &bdquo;Rock gegen Krebs“ war es genauso. Anders als geplant, gab es am Samstag doch noch eine 18. Auflage der erfolgreichen Oldie-Nacht. Thema: &bdquo;Best of“. Tausend Fans feierten eine emotionsgeladene Party, die es in sich hatte. &bdquo;Vor 20 Jahren habe ich zum ersten Mal eine Band angesagt“, erinnerte sich der Initiator Klaus Büker in der Aula des Niklas-Luhmann-Gymnasiums. Damals rieten ihm alle ab, doch er hatte sich in den Kopf gesetzt, die Rattles in Oerlinghausen auftreten zu lassen. Der Plan ging auf und die Zuschauer spendeten reichlich.

Im Laufe der Jahre kamen 240.000 Euro zusammen, der Großteil ging an die Deutsche Krebshilfe. Das sei selbst im bundesweiten Vergleich herausragend, lobte der aus Bonn angereiste Vorstandsvorsitzende Franz Kohlhuber. &bdquo;Diese Leistung zeigt, wie viel Herzblut und Überzeugung in dieser Initiative steckt“, sagte er. Der Oerlinghauser Schirmherr Dirk Becker fasste das Ziel von &bdquo;Rock gegen Krebs“ mit den Worten zusammen: &bdquo;Wir hatten immer viel Spaß hier und haben gleichzeitig den Betroffenen geholfen, denen nicht nach Spaß zumute ist.“

Name erinnert an legendäres Konzert?in New York Mit langsamen, vorwiegend besinnlichen Stücken eröffnete die Central Park Band aus Bochum den Abend. Der Name der Gruppe erinnert an ein legendäres Konzert in New York des Folk-Rock-Duos Paul Simon und Art Garfunkel. Und wer bei Cecilia und &bdquo;Slip Sliding Away“ die Augen schloss, meinte nicht Jörg Thimm und Dieter Nientiedt, sondern tatsächlich die Stimmen ihrer berühmten Vorbilder zu hören. Der Titel &bdquo;The Boxer“ entsprach sicher der leicht gedrückten Stimmung im Saal.

Das Publikum sang den Refrain &bdquo;Lei la lei“ darum begeistert mit. Die Stimmung änderte sich sofort, als Bobby Ballasch, Leadsänger von Voodoo Lounge, die Bühne stürmte. Nicht nur musikalisch, auch mit seiner unbändigen Energie und im Aussehen kam er Mick Jagger recht nahe. &bdquo;Wir sind gebeten worden, vorwiegend ältere Stücke zu spielen“, sagte er und konnte seinen Spaß nicht verhehlen. &bdquo;Wir spielen doch nur solche Titel.“ Und die uralten Hits der Rolling Stones wirkten immer noch mitreißend, als wären sie gerade erst veröffentlicht worden. Ob &bdquo;Let’s Spend the Night Together“ oder &bdquo;Paint It Black“, die Musik der Sechziger- und Siebzigerjahre strahlte auf die Zuhörer eine enorme Kraft aus. Anna aus Lage hatte sich einen Platz in der ersten Reihe gesichert und tanzte begeistert mit. Stolz verwies sie auf ihr Sweatshirt. An dem aufgedruckten großen Logo war sie eindeutig als Stones-Fan zu erkennen.

&bdquo;Stones waren ein Fixpunkt in meiner Jugend“ Vincenz aus Oerlinghausen filmte den Auftritt mit seinem Handy. &bdquo;Die Stones waren ein Fixpunkt in meiner Jugend“, berichtete er. &bdquo;Eigentlich war ich ja ein Beatles-Fan, aber die Mitglieder dieser Band leben die Musik ja richtig.“ Da hatte es Wolle P., der als Double von Wolfgang Petry auftrat, anschließend nicht leicht. Mit den Gassenhauern &bdquo;Du bist ein Wunder“ und &bdquo;Wahnsinn“ gelang es dennoch, zum Mitsingen zu animieren. Eigens für Klaus Büker stimmte er &bdquo;Marmor, Stein und Eisen“ an. Eine Zeile könnte auf die Konzertreihe gemünzt sein: &bdquo;Alles geht vorbei, doch wir sind uns treu“.

Nicht allein mit Hut, Sonnenbrille und Phantasieuniform erwies Dominik Feist seinem Vorbild Udo Lindenberg die Ehre. Die siebenköpfige Band Udonaut und die Paniker bildete einen echten Höhepunkt am Ende der Konzertreihe. Der Lindenberg-Hit &bdquo;Du knallst in mein Leben“ könnte auch die gesamte Show beschreiben. Und wie tröstlich klang da die gesungene Botschaft: &bdquo;Hinterm Horizont geht’s weiter“.

&bdquo;Nach all der Zeit kommt schon Wehmut auf“, meinte Gerd Ladugga, zweiter Vorsitzender des Vereins Rock gegen Krebs. Bürgermeister Peter Heepmann hatte nur einen Wunsch: &bdquo;Ich würde mich freuen, wenn es im nächsten Jahr noch eine neue Runde gäbe.“ Doch Klaus Büker sah dafür keine Chance und verwies auf sein Alter. &bdquo;Wir haben doch viel erreicht“, sagte er, der Verein werde demnächst aufgelöst. Oder bleibt ein Hoffnungsschimmer? Als die letzten Takte verklungen waren, sagte Büker &bdquo;Ich werde noch ein halbes Jahr suchen, ob ich einen Nachfolger finde.“

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