Oerlinghausen. Das gesellschaftliche Klima verändert sich zunehmend. Der Umgangston ist rauer geworden, Fälle von Mobbing, übler Nachrede, Herabsetzung und Bedrohung nehmen zu. In Oerlinghausen hat sich jetzt die unabhängige Arbeitsgruppe Antidiskriminierung (AnDi) gebildet, um dieser Tendenz entgegenzutreten.
Ob im Privaten oder im Beruf, es beginnt mit angeblich harmlosen Bemerkungen über Herkunft, Geschlecht, Beeinträchtigung oder Alter. Dann steigert sich die Herabsetzung anderer Menschen zu offenem Hass. „Wir sind dagegen, andere kleinzumachen, um sich selbst großartig zu finden“, lautet der Grundsatz der Gruppe. „Wir nehmen es nicht hin, dass eine Atmosphäre der Verunsicherung, der Angst und des Hasses um sich greift.“
Die AnDi-Mitglieder wollen lokal aktiv werden und haben vor allem die Geschädigten im Blick. Sie können – auf Wunsch auch anonym – Beistand und Hilfen erhalten. Betroffene sollen erfahren, wie sie auf Diskriminierung reagieren und Vereinzelung überwinden können.
Ein besonderer Vorteil sind die vertraulichen, persönlichen Gespräche. Auf Seiten der Projektgruppe steht Sandra Neuber-Richeton als geschulte Fachkraft zur Verfügung. Die Helpuperin verfügt über umfangreiche berufliche Erfahrungen aus ihren Trainings in Sozialkompetenz, Mobbing und Deeskalation sowie durch ihre Beratung und Fortbildungen für Lehrkräfte und Erzieher. Betroffene können ab sofort über das „Notfallhandy“ (Tel. 0157 56374491) oder per E-Mail (AnDi.oerli@web.de) Kontakt aufnehmen.
Darüber hinaus ist geplant, die Öffentlichkeit über die verschiedenen Arten von Diskriminierung und über lösungsorientierte Handlungsmöglichkeiten zu informieren. Die unabhängige Initiative ist offen für weitere Personen, die sich ebenfalls für ein solidarisches, tolerantes und friedfertiges Zusammenleben einsetzen wollen. So heißt es in der Grundsatzerklärung: „Wir sind dankbar für Hinweise und Vorschläge. Noch mehr freuen wir uns über weitere Mitwirkende, die den Satz aus dem Grundgesetz Die Würde des Menschen ist unantastbar in Oerlinghausen mit Leben füllen möchten.“ Die Antidiskriminierungsgruppe bezieht sich inhaltlich auf das „Bündnis für Vielfalt und Toleranz“. Es besteht seit Anfang 2025, als inhumane Rückführungspläne von Rechtsextremisten bekanntwurden. Seither haben rund 500 Personen und alle im Rat vertretenen demokratischen Parteien die Erklärung unterzeichnet.